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Gedanken, Ideen, Meinungen und Senf von Markus Tofalo

Neue Velopasserelle könnte das Zentrum St.Gallens entlasten

Der Autobahnanschluss am Güterbahnhof hat einen massiven Ausbau des Knotens St.Leonhard-Strasse–Geltenwilenstrasse zur Folge. Dies hat die im Auftrag des Kantons St.Gallen durchgeführte Testplanung Güterbahnhof aufgezeigt. Dadurch entsteht ein neuer Engpass für den öffentlichen, den Fussverkehr und insbesondere auch für Velofahrende, durchkreuzt doch die neue Velovorzugsroute ebenfalls diesen Knoten.

Würden die Prioritäten zwischen motorisiertem Individualverkehr und dem Veloverkehr gleich gewichtet sein, dann wäre ein Projekt wie dieses und eine Medienmitteilung, wie die untenstehende, nicht nur ein 1.-April-Scherz.

Velopasserelle St.Leonhard St.Gallen

 

Heute passieren täglich über 5’000 Velos den Knoten St.Leonhard-Strasse-Geltenwilenstrasse. Das sind mehr als doppelt soviele wie vor zehn Jahren. Damit stossen die Lichtsignalfurt Geltenwilenstrasse sowie die kombinierten Rad-Gehwege auf der St.Leonhard-Brücke in Spitzenzeiten an ihre Kapazitätsgrenzen. Bis 2030 gehen die entsprechenden Prognosen von einer weiteren Zunahme des Verkehrs, Stauzeiten und Komplikationen mit dem Fussverkehr sowie anderen Verkehrsarten aus.

Grosse Velopasserelle geplant

Um diesen Engpass zu beheben und der weiteren Verkehrsentwicklung gerecht zu werden, wird nun eine grossräumige Velopasserelle über den problematischen Knoten geplant. Als Grundlage für die Projektierung haben im vergangenen Jahr bereits Verkehrserhebungen und Planungen für eine Verbreiterung der St.Leonhard-Brücke zugunsten des Veloverkehrs stattgefunden. Der Bau der grossen Velopasserelle bedingt auch, aufgrund des Baus der Rampen, die verkehrliche Situation in den Vadianstrasse einerseits und der Burgstrasse andrerseits, anzupassen. Dieser Lückenschluss im Velonetz ermöglicht künftig eine lückenlose Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Velovorzugsroute West von 25 bis 30 km/h ohne lange Wartezeiten an Lichtsignalen in diesem Abschnitt.

Gegen 85% aller Velofarten starten oder enden im Stadtzentrum. Deshalb lassen die aufgrund des Ausbaus des Knotens St.Leonhard-Strasse-Geltenwilenstrasse zu erwartenden Staus das innerstädtische Velo-Verkehrsnetz zusammenbrechen. Diesem fehlen am künftigen Knoten die nötigen Stauräume. Die umliegenden Strassen sind nicht in der Lage, den ausweichenden Veloverkehr adäquat aufzunehmen. Lösungen, die ausschliesslich die Stauräume am Knoten vergrössern oder zusätzliche Velospuren vor den Lichtisgnalanlagen schaffen, greifen zu kurz. Mit dem Projekt «Grosse Velopasserelle» soll daher das gesamte Strassennetz im Bereich des künftigen Autobahnschlusses am Güterbahnhof vom Veloverkehr entlastet werden. Mit der sogenannten Zweckmässigkeitsbeurteilung haben die Projektbeteiligten nun die Bestvariante für die Passerelle erarbeitet.

Bestvariante mit überirdischem Kreisel

Die Velopasserelle St.Leonhard setzt sich gemäss Bestvariante aus der Brücke Laveterstrasse- Burgstrasse und einem Brückenkreisel zusammen, von dem die Rampe Lagerstrasse Richtung Hauptbahnhof führen wird.

Die Brücke Lavaterstrasse- Burgstrasse schafft eine direkte Verbindung zwischen der Velostrasse Vadianstrasse und der Velovorzugsroute West. Sie ist mit eine Spurbreiten für je zwei Velofahrende nebeneinander pro Fahrtrichtung geplant. Von einem überirdischem Kreisel zweigt auf Höhe der Lokremise spiralförmige Rampe in die Lagerstrasse ab. Diese neue Brücke soll die St.Leonhard-Brücke vom Velodurchgangsverkehr entlasten.

Über das Generelle Projekt entscheidet der Bundesrat im Rahmen des kommenden Agglomerationsprogramms. Die weiteren Projektteile der Velopasserelle St.Leonhard – die Anschlüsse an das Strassennetz – liegen in der Zuständigkeit der Stadt. Der nächste Schritt ist die Erstellung eines Vorprojekts, das voraussichtlich bis Mitte 2024 vorliegt.

Grundsatzeinigung bei den Kosten

Die Kosten für die Velopasserelle St.Leonhard werden voraussichtlich zu 80% vom Bund getragen. In der Botschaft zur Förderung von Veloschnellrouten in Agglomerationen, die der Bundesrat im vergangenen September zuhanden des Parlaments verabschiedet hat, sind entsprechend für das Projekt in St.Gallen 8.8 Millionen Franken enthalten. Auf die Stadt entfällt ein Anteil von ca. 500'000 Franken. Die Kostengenauigkeit beträgt zum jetzigen Zeitpunkt +/- 30 Prozent. Im Verlauf der weiteren Projektierung werden die Kosten präzisiert.

Klare Vorteile

Das Gesamtprojekt Velopasserelle St.Leonhgard verflüssigt den Veloverkehr sowohl auf der Velovorzusgroute West, als auch in der unmittelbaren Umgebung Hauptbahnhof und westliches Zentrum und verbessert die regionale Erreichbarkeit. Die neue überirdische Linienführung über den Knoten St.Leonhard-Strasse–Geltenwilenstrase ist kürzer, was sich positiv auf die Reisezeit und die Belastung am Knoten auswirkt. Indem ein grosser Teil des Velotransitverkehrs überirdisch abgewickelt wird, reduziert sich der Verkehr am Boden und verschafft dem öffentlichen Verkehr, dem MIV wie auch dem Fussverkehr mehr Platz. Mit der hauptsächlich überirdischen Führung der neuen Passerelle und der Rampe Lagerstrasse bleibt der Ausbau des Knotens St.Leonhard-Strasse–Geltenwilöenstrasse für den Autobahnaschluss am Güterbahnhof möglich.

(Basierend auf der Medienmitteilung zur Engpassbeseitigung St.Gallen von 2017)

stleonhardbruecke autobahnanschluss guetebahnhof testplanung vergleichSollten der Autobahnanschluss am Güterbahnhof und die Teilspange realisiert werden, würde diese Kreuzung bei der St.Leonhardbrücke dereinst so aussehen. Um die Verkehrsbeziehung Autobahnanschluss – St.Leonhard-Brücke störungsfrei anbieten zu können, müssten je zwei Spuren pro Richtung angeboten werden. Hier wäre kein Platz mehr für Veloverkehr.

Zubringer Güterbahnhof: Der unlösbare Knoten

 

Mehr über das umstrittene Projekt "Zubringer Güterbahnhof (Teilspange)": www.teilspange.ch

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