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Vorwärts

Gedanken, Ideen, Meinungen und Senf von Markus Tofalo

Einmal mehr: Velos an den Rand gedrängt

Um den Verkehr von Teufen kommend auf dem Stadtgebiet im Fluss zu halten, soll er an der Stadtgrenze reguliert werden. Dazu wird vor der Liebegg eine Dosieranlage gebaut. Velofahrende soll dies nicht betreffen. So weit so gut. Doch: Velofahrende werden abwärts auf einen kombinierten Geh-Radweg geleitet und müssen dazu innerhalb von 770 zweimal die stark befahrene Hauptstrasse queren!

Radstreifen statt kombinierter Geh-Radweg

Man stelle sich vor:

Eine Autobahn. Man fährt entspannt mit 120 km/h. Doch plötzlich muss das Tempo reduziert werden. Ein obligatorischer Linksabbieger zwingt einen, die gegenseitige Richtungsfahrbahn zu überqueren. Auf einer parallelen Fahrbahn wird der Verkehr nun für ca. 750m zusammen mit Traktoren und Pferdefuhwerken geführt. Dann muss der Gegenverkehr wiederum gekreuzt werden und die Fahrt kann nun wieder auf einer eigenen Fahrbahn fortgesetzt werden.

Eine Schikane, die so unmöglich Realität sein kann? Für Velofahrende schon!

Neue Veloführung Lustmühle–St.Gallen

Von Teufen kommend, müssen Velofahrende beim Knoten Lustmühle ihr entspannte Abwärtsfahrt unterbrechen und die die Hauptverkehrsachse St.Gallen – Appenzell überqueren. Sehr wahrscheinlich wird dafür eine Velofurt angelegt, damit sicher gestoppt werden muss und die Strassenquerung nicht im fliessenden Verkehr möglich ist.

velofuehrung teufen stgallen beim pfoertner
Für ca. 770m werden Velofahrende (rote Linie) von der Lustmühle bis zur Dosieranlage Liebegg auf einen kombinierten Geh-Radweg auf der anderen Strassenseite geführt. (Basis: Geoprtal)

Für die Weiterfahrt muss die Fahrbahn mit Fussverkehr geteilt werden.
Auf der Hauptstrasse wären 50 km/h oder mehr, für wenig geübte sicher über 30 km/h, ohne Aufwand möglich – hier nicht. Nach lediglich 770 m (!) muss bei der neuen Pförtneranlage die Strassenseite wieder gewechselt werden. Natürlich wieder rechtwinklig und ohne die Möglichkeit, den Schwung mitnehmen zu können. Schliesslich steht hier noch eine Lichtsignalanlage, die sicher immer auf Rot steht...

Nach Ausführung eines weiteren geplanten separaten kombinierten Geh-Radwegs von hier an kurvig und kupiert hinter den Häusern durch bis zum Riethüsli, wäre der abermalige Seitenwechsel zwar nicht nötig, aber wer vorwärts kommen möchte, wählt die Hauptstrasse.

Der Ärger über diese bauliche Missetat ist umso grösser, weil man das Tempo der rasanten Bergabfahrt, die auf der Hauptstrasse möglich ist, nur zu gerne möglichst weit in die Steigung zum Riethüsli mitnehmen würde. Velofahrende, wie ich, werden das auch weiterhin tun. Aber ein Autostau vor der neuen Pförtneranlage würde dies wohl stören. Diese ist der Anlass für die neue Veloführung, denn der Veloverkehr soll schliesslich an der Pförtneranlage vorbei geführt werden, was eigentlich löblich ist.

Die geplante Pförtneranlage St.Gallen.Liebegg. Die geplante Pförtneranlage St.Gallen-Liebegg. Velofahrende von Teufen auf dem kombinierten Geh-Radweg kommend, sollen hier die Strasse queren. (Plan: Tiefbauamt AR)

Radstreifen Lustmühle - Liebegg - St.Gallen am – Pförtner vorbeiDiese Lösung wäre besser: Velofahrende fahren auf einem durchgehen Radstreifen von der Lustmühle nach St.Gallen - ohne an einem Lichtsignal anhalten zu müssen. Noch besser wäre, die Velofahrenden Richtung Teufen ebenfalls vom Trottoir auf die Fahrbahn zu verlegen. (Grafik: Markus Tofalo, Basis Plan Tiefbauamt AR)

Die richtige Lösung wäre ein Radstreifen auf der Strasse, welcher rechts am Stau vorbeiführt und eine Lichtsignalanlage, welche nur für den MIV gilt, nicht aber für die Velofahrenden. Es wäre weder unmöglich noch wesentlich aufwendiger, dies so auszuführen, anstatt des kombinierten Rad-Gehwegs würde einfach die Strasse verbreitert. Nebenbei könnte auch der Radstreifen Richtung Teufen auf die Fahrbahn umgelegt werden, um auch hier Kollisionen mit dem Fussverkehr zu vermeiden.

Pförteneranlage

Hintergrund dieser Verschlechterung für den Veloverkehr ist die Pförtneranlage. Ein Lichtsignal soll vor den ersten Häusern bei der Liebegg den Verkehr vor der Einfahrt in die Stadt St.Gallen anhalten. Die Absicht ist, dass bei Überlastung sich der Verkehr nicht in der Stadt, sondern vor der Stadt staut. Sensoren messen also auf der Teufener Strasse den Verkehrsfluss. Stockt dieser, wird dieses Lichtsignal vor der Liebegg auf Rot geschaltet. Velofahrende betrifft diese Massnahme nicht, darum diese aufwendige Hin-und-her-Wegführung. Aber eben – es ginge auch einfacher und besser.

Natürlich wird die Zusammenlegung beider Fahrtrichtungen zum Vorteil und als Sicherheitsmassnahme für Velofahrende verkauft. Für Alltagsvelofahrende, Sportlerinnen und E-Biker und vorallem für Zufussgehende ist es ein Nachteil, ein Sicherheitsverlust und vor allem eine Komforteinbusse. Radwandernde Familien sind auf dieser Route wohl in der starken Minderheit und den Wenigen, die es gibt, sei die Fahrt auf dem Trottoir verziehen.

 

Die Dosieranlage lässt weiter auf sich warten, Artikel auf Riethuesli.com

So könnte es bei der Liebegg aussehen, wenn die Teilspange realisiert würde.

 

Velowege gehören nicht auf Trottoirs

 

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