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Vorwärts

Gedanken, Ideen, Meinungen und Senf von Markus Tofalo

Selten habe ich eine derart irreführende Kampagne wie die zur Mobilitätsinitaitive erfahren. Das Ja-Komitee zeigt sich in umweltfreundlichem Grün, während die Gegner in schrillem, gelben Nein auftreten. Man darf sich aber durch die netten Ja-Argumente nicht täuschen lassen, denn ein Ja zur Mobilitätsinitiative kann drastische Folgen für unser Stadtleben haben.

mobilitaetsinitiative stgallen nein ende autobahn
Zugegeben etwas zugespitzt. Während das aktuelle Verkehrsreglement dies verbietet, wäre der Bau von Autobahnen quer durch die Stadt durch die Mobilitätsinitiative möglich.

Klingt dramatisch. Mag sein, dass es nicht so gemeint ist. Auf den Plakaten der Befürworter steht, dass flüssiger Verkehr allen dient, dass die Innenstadt auch Kunden braucht oder dass Quartiere nachhaltig zu entlasten sind. Dem allem stimme ich auch zu!

Entscheidend ist Absatz 2 in Art. 1 des Initiativtextes. Dort ist die Rede von «Wachstum für den Gesamtverkehr» und von «Reduktion von vermeidbaren Behinderungen». Anders ausgedrückt heisst das: Bau von Strassen für Autos falls nötig und Entfernung von Hindernissen für diese. Am «PolitTisch» der FDP vom 5.2.2018 brachten es die Befürworter klar auf den Punkt: Der Verkehr (Autos) muss fliessen. Weg mit Fahrbahnhaltestellen, ÖV-Bevorzugungen, Geschwindigkeitsreduktionen und, so Gian Bazzi von Gewerbe Stadt St.Gallen, Velos gehören nicht auf Hauptduchgangsstrassen.

Autos haben also Vorrang. Und wenn schon kein Platz für zusätzlichen Strassenraum vorhanden ist, so sind wenigstens Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Schaffung von Massnahmen zugunsten des ÖV und des Langsamverkehrs wird erschwert bis verhindert.

Die Mobilitätsinitiative ist nicht umsetzbar. Soviel Platz bereitzustellen, wie benötigt wird, geht vielleicht in Dubai, aber nicht in historisch gewachsenen Städten wie St.Gallen (siehe auch hier).

Der Verkehr soll fliessen. Ist kein Platz für zusätzlichen Strassenraum vorhanden, schafft man «gleich lange Spiesse», indem man Bus und Velos in den gleichen Stau einreihen lässt, wie auf dem Ja-Flyer symbolisch dargestellt ist. Gleichlange Spiesse bedeutet also, keine Sonderlösungen für Bus und Velo. Letztere schieben ihr Fahrzeug besser, wie dies an der Kreuzung Lindenstrasse-Splügenstrasse verlangt wird. Das ist für die am sichersten.

Massnahmen zugunsten des ÖV und des Langsamverkehrs werden, geht es nach der Mobilitätsinitiative, erschwert bis verhindert.

Hier 10 Beispiele

spuren statt beumekeine radstreifenkeine busspurenweniger velosicherheitweniger 30er zonenbusse in buchtenkeine begegnungszonenunterfuehrungen statt fussgaengerstreifenkeine busbevorzugungvierspurige rorschacher strasse

Seitens der Stadt werden solche Massnahmen indirekt und direkt bestätigt

Als mögliche «Konsequenzen» der Mobilitätsinitiative beschreiben die Stadträte Maria Pappa und Peter Jans in ihrer Medienmitteilung:

  • mehr Strassenverbreiterungen
  • Häuserzeilen abreissen
  • weniger Busspuren
  • weniger Velospuren
  • weniger Bus-Privilegierung an Lichtsignalen
  • kürzere Grünzeiten für Fussgänger
  • mehr Geld für Verkehrsbauten, wobei sie gleichezitig die Frage stellen, woher dieses zu nehmen ist.

Bei einem Ja wären gemäss Stadtrat Ausbauten nötig:

  • Geltenwilenstrasse; Knoten Oberstrasse (Abbruch Häuserzeile nötig)
  • Langgasse; Knoten Heiligkreuz
  • Rosenbergstrasse; Knoten St.Leonhard-Strasse
  • St.Leonhard-Strasse (St.Leonhard-Brücke)
  • Teufener Strasse; Knoten Oberstrasse
  • Unterer Graben; Knoten Blumenbergplatz

Mehr dazu hier

 

Für mich klar Nein zur Mobilitätsinitiative am 4. März 2018!

 

Die Mobilitätsinitiative ist nicht umsetzbar, siehe hier

Vergleich von verkehrsflächen zwischen St.Gallen und autofreundlichen US-Städten

Die wahren Gründe für das Ladensterben

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