Eigentlich fand ich schon meinen Vorschlag, die St.Leonhard-Strasse zwischen Gäbrisstrasse und Kornhausstrasse auf eine Spur pro Fahrtrichtung zu reduzieren, radikal. Ich war dann aber überrascht, als das Stadtparlament noch weiter ging. Und plötzlich scheint Vieles machbar, was bis vor Kurzem undenkbar war.
Der Vorschlag von «Grünes Gallustal» sollte auch auf diesem Abschnitt angewendet werden. (Bild: GSI Architekten)
Das Stadtparlament verlangte ein neues Projekt auf der Basis Tempo-30-Zone und keine Fussverkehrs-Lichtsignalanlage (LSA) bei der Gutenbergstrasse, also jene, die den Neumarkt mit dem Bahnhofplatz verbindet. Für Planende eine Knacknuss, denn die aktuellen Verkehrszahlen verlangen entweder eine LSA oder eine Mittelinsel – auch bei Tieftempo. Also doch nichts mit dem schmalen Strassenquerschnitt? Ein durchgehender Mittelstreifen würde die ebenfalls gewünschte beidseitige Allee verunmöglichen.
1
Wie in meinem ersten Vorschlag: Schmalere Strasse, beidseitig Bäume, ein paar Kurzzeitparkplätze vor der Hauptpost.
2
LSA-freie Strassenquerung auf einer markierten Mischfläche. Ein Mittelstreifen ist aufgrund der hohen Verkehrszahlen nötig. Möglich, dass Inselpfosten erforderlich sind, was Prinzip nichts ändern würde.
3
Für ein gutes Strassenbild muss eine notwendige Verbreiterung der St.Leonhard-Strasse zentriert zum schmalen Abschnitt ausgeführt sein.
4
Der Verzicht auf die Rechtsabbiegespur wird in Frage gestellt. Ein Rechtsabbieger könnte wegen Wartens aufgrund querenden Fussverkehrs auf der Kornhausstrasse einen zu langen Rückstau auf der St.Leonhard-Strasse auslösen.
5
Die Fussverkehrquerung wird nach gleichem Prinzip wie bei 2 ausgeführt. Die Vadianstrasse ist eine Veloroute. Da Velos gegenüber dem MIV nicht benachteiligt werden sollen, ist ihre Strasse auf der gleichen Ebene wie jene des MIV, also auch ohne, für ungefederte Velos lästige, Trottoirüberfahrt. Die Fussgängerquerung der Vadian-Velostrasse ist somit ebenfalls nach gleichem Prinzip ausgeführt, was eine Kreuzform der Mischfläche ergibt und sogleich auch noch eine nette Rechtsvortrittsregelung ergeben würde. Falls nicht gewollt, müsste man das halt signalisieren.
6
Velostrasse Vadianstrasse. Velofahrenden mit Zeitdruck sei jedoch die Route Gallusstrasse–Gartenstrasse–Davidstrasse empfohlen, denn hier ist die Fussverkehrsdichte hoch.
7
Auch die Vadianstrasse sollte mehr begrünt sein.
8
Eine Spur sollte mindesten abgebaut werden können.
9
Die Fussgängerbereiche auf dem Kanzleiplatz (Arbeitstitel, benannt nach der Kanzlei, die früher hier stand) sollten in einem einheitlichen Belag ausgeführt sein, um den Platz zu akzentuieren, am besten unversiegelt.
10
Fussverkehrquerung beim Broderbrunnenplatz. Auch hier wäre eine Platzgestaltung mit einheitlichem Belag wünschenswert. Nicht der Strassenverlauf, sondern die Platzform sollte im Vordergrund stehen – entsprechend auch die Baumbepflanzung.
Es ist wohl der Wunsch vieler, die konsequente Reduktion auf nur je eine Spur für den MIV inkl ÖV und Velo pro Fahrtrichtung – auch meiner. Das Strassenbild wäre einheitlicher. Aktuell ist dies kaum umsetzbar. Als Velofahrender würde ich mir natürlich Radstreifen wünschen, um am stehenden Verkehr vorbei zu kommen. Wegen der engen Platzverhältnisse würde ein Radstreifen die Begrünung verunmöglichen. Diese sollte aber die höhere Priorität haben. Im Innenstadtbereich gib es genügen Alternativrouten – diese Umwege ist zumutbar.
Die Kreuzung St.Leonhard-Strasse – Kornhausstrasse muss wegen des intensiven ÖV-Verkehrs LSA-geregelt sein. Ob eine Alle-Fussgänger-Gleichzeitig-Schaltung Vorteile bringt, müsste errechnet werden. Falls nein, wäre klar, warum diese Lösung fast nirgends eingesetzt wird.
Die aktuell geplanten und gewünschten strassenbaulichen Massnahmen gehen davon aus, dass der Verkehr nicht zunimmt. Dies entspricht auch dem mehrfach an der Urne geäusserten Wunsche der Stadtbevölkerung.
Ein Autobahnanschluss am Güterbahnhof würde die Innenstadt jedoch mit zusätzlichen Verkehr fluten. Die Tragik dabei ist, dass viele diesen Anschluss benützen würden mit dem Ziel «Zentrum», effektiv aber in eine der grossen Parkgaragen UG25, Brühltor, Burggraben oder zum Hauptbahnhof möchten. Diese Ziele bleiben jedoch über den Autobahnanschluss Kreuzbleiche und den Schorentunnel einfacher und direkter erreichbar. Den Bau des Zubringers Güterbahnhof-Liebegg gilt es auch darum zu verhindern.
Eine schmalere St.Leonhard-Strasse
Die St.Leonhard-Strasse hatte einmal Bäume, Video von 1994
Verein gegen den Autobahnanschluss am Güterbahnhof (Teilspange)