Die Idee des Westbahnhofs St.Gallen wurde bei Stadt, Kanton und SBB wohlwollend aufgenommen. Ein Kritikpunkt an meiner Skizze vom Dezember 2019 war die Lage der neuen SBB-Perrons in einer Kurve. Natürlich kann man die Züge auch ein paar Meter vor der Kurve halten lassen. Entscheidend ist die Verbindung der beiden Haltestellen. Unabhängig davon, hier ein paar Ideen zur Ausführung, welche im Prinzip an beiden Orten mit Anpassungen möglich wären.
Der Westbahnhof, also die Verschiebung des SBB-Bahnhofs St.Gallen-Bruggen und die Kombination mit dem SOB-Bahnhof St.Gallen-Haggen, wurde ins Agglomerationsprogramm der 4.Generation aufgenommen. Eine Realisierung ist somit denkbar. Der Standort liegt verkehrsgünstig.
Ein Argument für die Verschiebung ist neben der zentralen Lage auch die Erschliessung des Innovationsparks bei der EMPA mit schnellerem ÖV.
Eine Haltestelle kann genau nach SBB-Norm ausgeführt werden, wie im Bild rechts von der Haltestelle Arbon-Seemoosriet. Diese würde minimal so aussehen: Perron, Uhr, Anzeigetafel, Plakate, Automat, Dächli darüber, Zugänge und eine Unterführung.
Doch damit wären Haggen und Bruggen noch nicht verbunden. Und unter einer Verbindung verstehe ich schon etwas mehr als den bestehenden, steilen Gröbliweg. Allerdings: wenn es richtig gut werden soll, wird es teuer – sehr teuer. Skizzieren ist aber nicht verboten.
In der Skizze vom Dezember 2019 habe ich den direkten Weg einfach durch ein Gebäude geführt. Darin könnte ich mir neben Büroräumlichkeiten auch öffentliche und halböffentliche Nutzungen wie Läden, Restaurants, Hotel oder Erwachsenenbildungseinrichtungen vorstellen. Dies könnte den nicht günstigen Weg – die Verbindungsbrücke – finanzieren, so der Gedanke. Die Nachfrage nach Raum im Innovationspark Ost könnte derart gross ein, dass man ihn hier erweitern könnte – man wird wohl noch träumen dürfen.
Eine Lösung ohne Gebäude wäre die Brückenverbindung (siehe Bild ganz oben).
Die Verlängerung der Unterführung bei den Gleisen 3 und 4 – also Haggen – führt ohne Gefälle als Brücke über den Hang, den Platz, die Gröblistrasse und die Gleise 1 und 2, jene der SBB. An 3 Punkten gibt es einen Treppen- bzw. Liftturm: Bei der Hechtackerstrasse als Abgang zur Unterführung, bei der Gröblistrasse und bei der Haggenstrasse nördlich der SBB-Gleise. Die Wendeltreppen führen, kombiniert mit einer Rampe, um den Lift hoch. Dazwischen gibt es Zugänge zum Mittelperron der SOB und zum Gröbliweg.
Der Schnitt oben zeigt eine Basic-Ausführung. Diese liesse sich nach Belieben ausschmücken – oder auch reduzieren, indem man auf eine neue Unterführung der SOB-Gleise verzichtet. In diesem Fall müsste halt unterhalb von Gleis 3 diesem entlang bis zur alten Unterführung gegangen werden.
Die beiden Türme beidseitig der SBB-Gleise sind die neuen Leuchttürme des Westens – ein Tor zur Stadt.
Erschliessung geht zweifellos günstiger. Darum wäre es vorstellbar, diese Brücke wiederum in ein oder mehrere Gebäude einzugliedern.
Die Verbindungsbrücke ist nach Bedarf ausbaubar – wenn es nötig ist bis zu einem grossen Gebäudekomplex.
In untenstehender Visualisierung habe ich mit der Dimensionierung nicht gespart. Es könnte ja sein, dass der Innovationspark brummt und die Nachfrage nach Flächen in seiner Nähe entsprechend hoch sein könnte. Natürlich sind auch hier öffentliche Nutzungen denkbar. Verkehrsintensive Nutzungen in Bahnhofsnähe anzusiedeln, ist ohnehin sinnvoller, als sie in die Peripherie zu legen, wie dies z.B. mit Kinos geschehen ist.
Ein grosser Nachteil gegenüber der 2019er-Idee ist, dass diese Lage keinen gebührenden Bahnhofplatz mit schöner Busanbindung zulässt. Es wäre ja nicht so, dass Perrons grundsätzlich nicht in Kurven gelegt werden können, Beispiel Bruggen bestehend, Rorschach, Bern…
Wenn schon all die teuren Bauten den Steg des Westbahnhofs nicht finanzierbar sind, dann sollte doch wenigstens ein grosser, schöner Platz davor den Westbahnhof von einem 0815-Vorortsbahnhof abheben lassen.
Visualisierungen: Markus Tofalo auf Basis Google Earth
Quelle Situationspläne: Geoportal
Erste Idee: Westbahnhof weiter westlich, mit grossem Westbahnhofplatz (2019)
Was wird aus dem Bahnhof Bruggen?
Idee wird geprüft: Artikel aus dem Tagblatt