Er ist ein liebloses Flickwerk aus Kreuzung, Bushaltestelle, eines Fragments der alten Tramkehrschleife, anderer Restflächen und vielen trennenden Büschen. Kurz: Tristesse. Dabei wäre der Neudorfplatz ein Quartierzentrum. Die Stadt St.Gallen wird hier demnächst die Bushaltestelle anpassen und der Parkplatz der Geschäftsliegenschaft mit der Post drin soll erweitert werden. Ich meine, es geht auch besser. Aus einem öden Buswendekreis könnte ein echter Platz werden.
An diesem Beispiel möchte ich aufzeigen, wie verdichtet, verschönert und verbessert werden könnte. Die zwei Gebäude mit Arkaden rechts geben dem Neudorfplatz ein neues städtisches Gesicht, machen ihn zum würdigen Zentrum eines lebendigen Quartiers.
So sieht es hier jetzt aus:
St.Gallen verfügt kaum über Plätze. Unsere Plätze heissen erstens nicht so und sehen zweitens mehr wie Kreuzungen aus. Beispiele sind der Schibenertorplatz, der Krontalplatz, der Bruggenplatz oder der Neudorfplatz.
Letzterer ist mein Quartierzentrum. Prahlen kann man damit wahrlich nicht – wird man auch nach der aktuellen minimalen Umgestaltung durch die Stadt St.Gallen nicht können. Wenn auch immer ich hier bin, stelle ich mir vor, wie der Neudorfplatz ein echtes Quartierzentrum sein könnte.
Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass dieser Plan ziemlich fern der Realitäten ist, zumal hier Privatbesitz stark tangiert ist. Unmöglich wäre dessen Ausführung aber nicht.
Der Ist-Zustand bei der Kreuzung Rorschacher Strasse – Martinsbruggstrasse – Lukasstrasse heute.
Auf Details und Möblierung habe ich verzichtet. Mir geht es hier vielmehr darum, den Raum aufzuzeigen.
Der Platz an sich muss erfassbar sein, durch umlaufende Fassaden und durch einen definierenden Belag, in diesem Beispiel ein kariertes Muster. Tennende Hecken und Büsche stören. Wünschenswert ist ein markanter Mittelpunkt, einen Brunnen oder ein Kunstobjekt. Daneben sollte mit Möblierung nicht übertrieben werden.
Wichtig ist, dass die Fussgängerbereiche allseitig eine gestalterische Einheit bilden.
Busunterstände in diesem Fall sollten transparent gestaltet sein. Mag sein, dass die neuen Betonhaltestellen der Stadt vielerorts passen und den Zweck erfüllen. Auf Plätzen tun sie es nicht.
Jetzt ist der Kiosk ein hässlicher Schopf. Kombiniert mit den Busdächli wäre er, das Juwel des Platzes. Vorstellbar wäre auch hier ein Chiosco nach italienischem Vorbild.
Der Parkplatz ist nicht schön aber hier nötig. Ihn aber wie geplant zu vergrössern halte ich für ein falsches Signal und für unnötig. Das Chaos manövrierender utos wird nicht kleiner.
Das bestehende Gebäude der Bäckerei macht einen dörflichen Eindruck. Viel schlimmer noch: dem Neudorfplatz weist es den Rücken zu. Diese völlig unternutzte Fläche kann dichter und höher bebaut sein. Ein Bau an diesem Ort muss sich dem Platz zuwenden, diesem ein Gesicht geben.
Dieses Quergebäude gibt dem Platz einen Abschluss gegen Osten. Wie die das andere neue Gebäude (Nr. 6) ist das Erdgeschoss hinter einer Arkade zurückversetzt. Dies stärkt die Platzwirkung. Läden, ein Café und wiederum die Bäckerei sorgen für Betrieb.
Die Obergeschosse sehe ich als für Betreutes Wohnen im Alter oder Altersheim genutzt. Warum solche Einrichtungen immer im Grünen abseits der Zentren zu liegen kommen, verstehe ich nicht. Gerade im Alter wünscht man doch, weiterhin Teil der Gesellschaft zu sein. Das Leben finden an Plätzen wieden diesem statt.Wer will den schon ein Fenster zum Hof!?
Die ruhigen Parkanlagen des Notkerianums dahinter bieten den Bewohnern den Gegenpol zum lebendigen, lauten Platz.
Dass ich hier einen austauschbaren Rasterbau hingesetzt habe, liegt darin, dass sich ein solcher zeitsparend visualisieren lässt. Es darf also durchaus auch kreativer sein.
Jetzt kaum sichtbar, würde nach der Befreiung des Platzes von unschön wuchernden (frendländischen) Büschen die Migros über einen gebührenden Vorplatz verfügen.
Eine Schliessung dieser Filiale kann ich mit bei den aktuellen Frequenzenkaum vorstellen. Eine Post nach meinem Verständnis ist aber auch 9016 St.Gallen-Neudorf nicht mehr. Express-Sendungen werden nämlich zu meinem unverständnis nicht angenommen, dabei wären es gerade solche Dienstleistungen, welche eine Post- oder Kurierbetrieb auszeichnen, weniger der Gemischtwarenladen, den "Die Post" heute darstellt.
Soll ich das Gebäude Nr. 7 davor oder dahinter stellen? Ich habe mich für darüber entscheiden. Mir bedeuten solche historischen Relikte viel. Immerhin stand dieses Wartehäusschen bereits in der guten alten Zeit des Trams. Darum würde ich es in den Neubau integrieren, also darumherum bauen. Das Dach wäre aber weg.
Für mich war dieser Neubau schon unverständlich. Warum um Himmelwillen richtete man den nicht nach dem Platz aus? Alte Menschen sollen möglichst abgeschirmt hinter Mauern und Hofeinfahrten leben?! Wohl kaum, dass dies alle wollen. Die Idee, ein neues Platzrandgebäude mit diesem bestehende zu verschmelzen ist etwas gewagt – doch nicht unmöglich.
Die Öffnung in der Platzecke sorgt für Fussgängerverkehr, ein Café an dieser Stelle kann in den Park und auf den Platz raus stuhlen.
Eigentlich ein Graus, weil sie aber nun mal schon steht, soll sie bleiben. Schliesslich wäre ein Lichtsignal an dieser Stelle für diese stark befahrene Kreuzung, die ich ansonsten bewusst unverändert lasse, eine zusätzliche Belastung.
Den Platz mit einem Eckgebäude so zu umschliessen, wäre konsequent.
An Hässlichkeit kaum zu überbieten – ein Unort.
Auch ein Facelifting wird daran prinzipiell wenig ändern.
Die Planung der Stadt, welche diesen Sommer ausgeführt werden sollen, habe ich bereits einfliessen lassen, nicht jedoch den grösseren Parkplatz vor dem Geschäftsgebäude.
Atueller Umbauplan der Stadt St.Gallen:
Das Thema Platz beschäftigt mich weiter. Eine grundsätzliche Abhandlung dieses Themas folgt später.