Es war sicher naiv zu glauben, die Fernbusse könnten in St.Gallen grundsätzlich in der Lagerstrasse im Bahnhof Nord halten, Passagiere abfertigen sowie aus- und einsteigen lassen. Die dort vorhandene Einrichtung genügt höchstens für ein paar Touristenbusse.
Für all die Busse von Fernlinien nach Deutschland, Italien, Balkan oder auf die Iberische Halbinsel muss eine andere Lösung gefunden werden. Bedingung: Guter ÖV-Anschluss, Kiss-and-Ride-Parkplätze, Platz für die Infrastruktur aus Kiosk, Toiletten usw. Nähe zu einem Autobahnanschluss sowie natürlich Haltestellen für ca. 2 bis 4 Busse.
Es braucht also Platz und es wird kosten. Für mich ist klar, dass die Verursacher dafür aufzukommen haben, also die Buslinienbetreiber und in der Folge die Fernbuspassagiere. Diese hätten also eine Haltetaxe zu entrichten, wie dies mit den Flughafentaxen bei Flughäfen üblich ist. Auch bei der Bahn ist es so, dass die Kosten für den Betrieb der Bahnhöfe in den Bahntickets eingerechnet ist.
Ich verlange also nichts anderes als gleichlange Spiesse für alle Personenbeförderer – das schliesst auch ein, dass die Gesetze für alle die gleichen sind, z.B. was die Auflagen für Behinderte betrifft. Das betrifft St.Gallen, aber auch alle anderen Haltepunkte von Flixbus und Co.
Hier könnte er sicher eingerichtet werden. In meinen Vorschlag für den neuen Bahnhofplatz St.Fiden könnten ober- oder unterirdische Haltekanten für Fernbusse leicht mit einbezogen werden. Der Ort wäre geradezu ideal, da er doch ziemlich zentral liegt und nach einer Umgestaltung noch urbaner wirken könnte. Die Zu- und Wegfahrt zur Autobahn ist allerdings etwas komplizierter.
Mehr über das neue Quertierzentrum St.Fiden hier
Der Ort wäre schon etwas peripher, aber Platz wäre vorhanden und die Anbindung an die Autobahn wäre auch ideal. Dies würde diesen Bahnhof aufwerten und zusätzlich beleben.
Der ehemalige Buswendeplatz Neudorf stellt eine einzige Tristesse dar. Eine Umgestaltung wäre hier in jedem Fall einmal fällig. Mit einem Fernbusshof würde der Platz zwar nicht schöner, seine unnötig grosse Fläche bekäme dann aber einen Sinn. Der ort wirkt fürs Auge zentral und die Anbindung an das lokale Busnetz wäre ideal, wenn auch der nächstgelegene Bahnhof etwas weiter weg liegt. Auch hier würde es Belebung geben.
Die Idee, die Zufahrt für Autos zur Garage bereits in der Klubhausstrasse zu machen, würde neue Möglichkeiten bieten. Sonst sehe ich hier keinen Platz für Fernbusse.
Mehr über die Vorteile der verlegten Parkgarageneinfahrt hier.
Der Platz der ehemaligen Gleise der Appenzeller Bahnen beim Nebenbahnhof wird künftig als Parkplatz dienen. Warum nicht als Fernbushof? Dagegen spricht etwas die zeitraubende Anfahrt.
Eine etwas weniger ernst gemeinte Variante wäre der stillgelegte Autobahnparkplatz zwischen Winkeln und dem Sitterviadukt in Fahrtrichtung Osten. Doch wozu steht der eigentlich nocht? Könnte er nicht rückgebaut werden?
Ich sehe es als komplett unsinnig, unseren subventionierten ÖV durch Fernbusse zu konkurrieren. Man kann dies als unzulässigen Markteingriff sehen, aber:
Der Erfolgsfaktor unseres ÖV-Systems beruht auf dem Takt und auf der Anbindung möglichst aller Siedlungen. Fehlen Fahrgäste, werden schlecht ausgelastete Linien ausgedünnt bis gestrichen, was weniger Passagiere auf die Hauptlinien bringt. Die fehlende Verlässlichkeit bringt das ganze System zum Wanken.
Gleiche Bedingungen für alle ÖV-Anbieter bedeutet auch, dass die Anbieter von inländischen Fernbusverbindungen in Zonentickets-, Halbtaxabos und andere Elemente unseres Ticketssiystems eingebunden sind.
Es braucht auch für Fernbusanbieter Regeln, sogar Taxis sind stärker reglementiert.
Fernbusse können Sinn ergeben für schnelle Direktverbindungen an Orte, die mit Bahn und Bus schwierig oder nicht innert vernünftiger Zeit zu erreichen sind oder z.B. nach München, wohin die Bahn unverständlich lange 3 Stunden (!) benötigt und dafür effektiv viel zu teuer ist.