Technik
Filme zu produzieren war seit jeher eine teure Sache. Wir hatten Glück. Ende der 1990er Jahre war der Zeitpunkt günstig. Nie zuvor stand auch ambitionierten Amateuren, wie wir es bis anhin waren, soviel Technik für sowenig Geld zur Verfügung. Mit S-Video (S-VHS und Hi8) gab es nun auch Systeme, die eine wesentlich bessere Bildqualität boten als VHS. Die Digitaltechnik (DV) hielt erst 1996 Einzug mit der Lancierung der ersten Mini-DV-Kamera von SONY. Sie war zu Beginn noch unbezahlbar – aus unserer Perspektive.
Unser Ziel war es, stets das Beste aus unseren Gerätschaften herauszuholen und auf die Zumietung und Ausleihe zu verzichten. Wir arbeiteten also vorwiegend mit Consumer-Geräten. Ungewöhnlich war auch unsere Arbeitsweise am Schnittpult. Wir verzichteten gänzlich auf die damals üblichen Schnittsteuergeräte. Einerseits konnte Cutter Markus Tofalo solche nie bedienen, andrerseits waren sie ihm schlicht zu teuer. Markus entwickelte eine Schnitttechnik mit zwei Recordern, wobei er diese manuell bediente, also mit der „Pause“-Taste. Dabei gewann er soviel an Übung, dass er die Ein- und Ausrollzeiten des Bandes ziemlich intus hatte, was ihm einen fast bildgenauen Schnitt ermöglichte.
Später setzte er voll auf nonlienare Post Production.
Die TWELVE-Idendität war zu einem grossen Teil geprägt durch die Verwendung diverser Effekte, die mit dem Computer generiert wurden. Im Gegensatz zu grossen TV-Anstalten waren wir ab Mitte 1996 in der Lage, non-linear auf Harddisks zu editieren, was uns Effekte ermöglichte, die zu diesem Zeitpunkt auch grosse Produktionsfirmen nicht bieten konnten.
Dies muss allerdings relativiert werden, denn unsere Effekte liessen unser Publikum zwar erstaunen, dafür erreichten wir nicht annährend Broadcastqualität, also jene Qualität, die „professionelle Videotechnik“ begründete. Doch genau der Umstand, dass wir mit dieser günstigen Technik Möglichkeiten hatten, welche anderen wegen Kompromissen in der technischen Qualität fehlten, verschaffte uns einen kleinen Marktvorteil. Wir produzierten parallel zu TWELVE auch Auftragsfilme.