Das Team stellt sich vor
Presse:
SCHWEIZERISCHE BODENSEE ZEITUNG vom 7.10.1995
Junge Videomacher voller Ideen und Pläne
TV-Filme selbermachen statt konsumieren: Video-Team mit Robin Brun, Markus Tofalo und Andy Bühler plant eigene Jugendsendung
Sie interviewten Hitparadenstürmer «Scatman», filmten den Rathausbrand, kletterten mit der Kamera in schwindel erregende Höhen und starten demnächst ihre eigeneJugendsendung. Für ein paar Femsehminuten «opfern» die drei Video-Freaks Robin Brun, Markus Tofalo und Andy Bühler Tage und Nächte.
von Ueli Daepp
In ihrer «Filmwerkstatt» begutachten die Video-Freaks einen selbstgemachten Film. In diesem Raum schneiden und vertonen (von links) Andy Bühler, Markus Tofalo und Rubin Brun ihr Filmmaterial für private Kunden oder das Lokalfernsehen Region Sulgen. Bild: Ueli Daepp
Drei junge Männer mit unterschiedlichen Interessen gründen anfangs 1994 ein Video-Team. Ein Werbefilm für die Pfadi Arbon entsteht. Sobald der Film fertig geschnitten und vertont ist, klopfen die drei «TV-Junioren» beim Lokalternsehen Sulgen an. Sie spüren «Misstrauen»: Zu junge Filmer, zu langer Film. Der Pfadi-Werbefilm wird trotzdem ausgestrahlt. Nervös sitzen Andy Bühler, Robin Brun und Markus Tofalo daheim vor dem Fernsehg-erät. Das TV-Experiment gelingt: Fünf neue Pfadimitglieder und erste Video-Aufträge bringt das Erstlingswerk.
Tüftler, Musiker, Journalist
Das Video-Team gibt sich den Phantasie-Namen «Selica Video». zeigt sich an Dreh-orten nur noch im selbstkreierten Selica-T-Shirts, erhält vom Lokalfernsehen einen Presseausweis und wagt sich mit stetig verbesserter Technik an neue Projekte. «Selica Video». das sind: Kantonschüler Robin Brun (17), KV-Lehrling Andy Bühler (19), Hochbauzeichner Markus Tofalo (26).
Das «Kleeblatt» vereinigt unterschiedlichste Interessen und Neigungen. Während Markus Tofalo (Steinach) ein ausge-sprochener Tüftler und Technik-Enthuslast ist, widmet sich Schauspiel-Fan Andy Bühler (Steinach) am liebsten dem, journalis-tischen Teil, stellt Kontakte her, plant die Dreharbeiten. Robin Brun (Arbon) wiede-rum macht sich (wie Markus Tofalo) als Kameramann nützlich und untermalt die Filme mit seiner selbstkomponierlen Musik.
Vom «Virus» gepack
Mit vergleichsweise geringem technischem Aufwand, jedoch oft trickreich und ohne Scheu vor grossem Aufwand, produziert das «Selica-Video-Team Filmberichte. Entstanden sind unter anderem Beiträge zum «Jugendspektakel 1994». Kreisturn-fest Arbon, Pladi, sowie verschiedenen Theatern.
Eine Regel besagt, dass jede TV-Minute, einen Tag Arbeit notwendig macht. Rubin, Markus und Andy können diese Regel für sich nur bestätigen. 50 Stunden inves-tierten sie allein für das wenige Sekunden dauernde Signet des «Fernsehteams Arbon», dem die drei ebenfalls angehören.
Eine eigene Sendung
Für die . Zukunft hegen Andy, Markus und Robin ehrgeizige Pläne: «Twelve» (auf deutsch Zwölf) wird eine neue Sendung heissen, die ab diesem Herbst jeden Monat während jeweils exakt zwölf Minuten für jugendliche (aber auch Erwachsene) am Lokalfernsehen Sulgen gezeigt werden soll. Das Konzept ist gemacht, einiges Film-material ist schon «im Kasten», nur der Lokalfernseh-Chef Romano Dell'Agnese weiss nach eigenen Angaben noch nichts von seinem Glück. Er stehe einem solchen Projekt jedoch grundsätzlich positiv gegen-über. Dass sich jugendliche mit Fernsehen und mit Medien beschäftigen, findet Dell'Agnese «enorm wichtig»,
Geld als Nebensache
Für ihre Filme, die sie für das Lokal-TV Sulgen produzieren, erhalten Robin, Andy und Markus keinen Lohn. Etwas Geld hingegen bringen ihnen private Aufträge (Vereine, Schulen, Gewerbe). Geld sei für sie ohnehin Nebensache: Weit mehr motivierend sei eine Begegnung mit Hitparadenstürmer «Scatman John» (Exclusiv-Interview in St.Gallen) und das Gefühl ernst genommen zu werden («mit dem Presseausweis wird man wie ein VIP behandelt»). Kommt dazu. dass die drei Video-Freaks dank ihrem Hobby ihre Bedürfnisse nach Kreativität voll ausleben können. Nebst der eigenen Selbstbe-stätigung möchten sie «für junge ein Vorbild sein» und nicht «wie so viele Leute, die Zeit verplampen».
Wach halten mit «Red Bull»
Die drei Freunde haben durch die intensive Videoarbeit viel erlebt. Dass sie Tage, Nächte (Andy: «Zum Glück gibt es Red Bull.») und ganze Wochenenden «opfern» mussten, bereuen sie nicht., Sie hätten viel gelernt, unter anderem kritischer fernzusehen und besser mit dem Medium Fernsehen umzugehen.
TV-Ansagerin gesucht
Die drei Hobby-TV-Macher von «Selica-Video möchten sich für ihre Sendung «Twelve» noch verstärken. Sie sind auf der Suche nach «motivierten jungen Leuten (auch Schüler/Schülrinnen), die Zeit und Lust für Videoproduktionen mitbringen. Eine Ansagerin sei ebenso gefragt,
wie Techniker, Schauspieler oder am Journa lismus Interessierte.
Meldet Euch bei Andy Bühler, Steinach, Telefon 071 / 46 xx xx. ud.
Trivia:Markus:
Für das Bild musste ein Büro her, das etwas herzeigt. Mein Zimmer eignete sich schlecht. Robin hatte ein solches – nur fehlte darin die Technik.