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Cubas Reize locken

Sonne, Rum, Cigarren und Musik

Auf Einladung von eines Reiseanbieters und den Veranstaltern des Zürcher «Caliente»-Festivals verbrachten Markus Tofalo und José Samanes zusammen mit weiteren Schweizer Journalisten und «Caliente»-Fans Mitte April 2002 eine Woche in Cuba. Dabei lernten sie ein Land kennen, dessen Rückständigkeit für unsereiner fast musealen Charakter hat, dessen Bevölkerung andrerseits vor Lebensfreude und Gastfreundlichkeit nur so strotzt.

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Cuba scheint gerade erst aus dem Dornrösschenschlaf erwacht zu sein. Der kalten Krieg und die damit verbundene Abschottung von der westlichen Welt, insbesondere den USA, hat die Entwicklung auf der Zuckerinsel in den sechziger Jahren eingefroren. Erst vor einigen Jahren begann die Regierung von FIDEL CASTRO das Land langsam zu öffnen. Damit hielt auch der Tourismus auf Cuba Einzug.
Und Cuba Reize locken. Warme Temperaturen, saubere Strände, erstklassige Hotels und träumerische Landschaften. Die Leute sind freundlich und offen und behandeln einen wie ein König.

Die Badestrände mit den traumhaften Hotelanlagen befinden sich vorwiegend an den Stränden bei Varadero und jenen nördlich von Holguin. Die Hotels entsprechen unseren gewohnten Standards. Sie werden hauptsächlich von spanischen Ketten im Auftrag des cubanischen Staates betrieben. Das Angebot reicht von kleinen Hotels bis zu grosszügig angelegten All-inclusive-Feriensiedlungen wie z.B. die MELIÀ RIO DE ORO am Playa Esmeralda, wo wir drei Tage geniessen durften. Hier kann auch von einem breite Animations-, Sport- und Unterhaltungsprogramm profitiert werden. Aber auch die Städte sind interessant. Während in La Habana (= Havanna) das pulsierende Nachtleben anzieht, lädt das sonnige Santiago de Cuba zum flanieren ein.

Als Tourist kann man sich in Cuba wesentlich sicherer fühlen, als in den meisten anderen Badedestinationen. Entgegen den verbreiteten Vorstellungen, ist die Bewegungsfreiheit in keiner Art und Weise eingeschränkt. Im Gegenteil. Die zahlreich patrouillierenden Ordnungshüter helfen, wo sie nur können und sind dabei stets freundlich. Die Förderung des Tourismus ist ein hohes Anliegen Cubas. Dabei achtet die Regierung auf eine sanfte Entwicklung. Sie möchte die Bevölkerung vor unerwünschte Nebenerscheinungen beschützen. So ist z.B. Prostitution strengstens verboten.

1492 landete Kolumbus an der Küste von Cuba, bei Baracoa. Die Kolonialisierung durch Spanien begann. Daher wird heute auf Cuba spanisch gesprochen. Im 19. Jahrhundert werden immer mehr afrikanische Skalven nach Cuba gebracht als billige Arbeitskräfte für die Zuckerrohrplantagen. Während des Unabhängigkeitskrieges schalten sich die USA ein. Spanien verliert Cuba an die USA, welche dort eine Republik unter ihrem Einfluss errichten. 1953  stürmen die Rebellen unter FIDEL CASTRO die Kaserne in Santiago. Nach zwei Jahren Haft geht CASTRO ins mexicanische Exil und kehrt er zurück und putsch 1959 den verhassten Diktator FULGENCIO BATISTA weg. Sieg der Revolution. Es folgt die Verstaatlichung von US-Unternehmen. Eine Invasion von Exil-Cubanern mit US-Unterstützung scheitert 1961. Cuba arbeitet vermehrt mit der Sovjetunion zusammen. Die USA verhängen darauf ein Handelsembargo, das bis heute aufrechterhalten wird.

Die Cubaner sind vergleichsweise arm. Ein durchschnittlicher Monatslohn beträgt ca. 25 US-Dollar. Ausserdem herrscht überall materieller Mangel, seien es Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs, Geräte oder Baumaterialien wie z.B. Fensterglas. Es verwundert daher nicht, dass die Cubaner Meister im reparieren und improvisieren sind. Nur so ist es erklärlich, dass zahlreiche amerikanischer Autos wie DODGE, BUICK, FORD  oder CHEVROLETs aus der Zeit vor der Revolution immer noch mehr oder weniger fahrtüchtig sind. Auch im generieren von zusätzlichen Einkommenflüssen zeigen sich die Cubaner unternehmensfreudig. Für ein Foto eines Cubaners oder einer Cubanerin wird daher schnell einmal 1 Dollar verlangt. An exponierten Touristenlagen kann für eine Mahlzeit schnell einmal sogar mehr als bei uns verlangt werden. Von sozialistischem Gedankengut ist da nicht mehr viel zu spüren. In der Annahme, die Geldquelle der Touristen sei unerschöpflich, werden vor allem in La Habana die Preise manchmal doch auf sehr hohem Level angesetzt. Trotzdem wird man als Tourist nicht Belästigungen durch aufdringliche Händler wie z.B. der tunesischen Teppichhändler ausgesetzt. Und wer sich umschaut, findet abseits der Touristenströme auch die gemütlichen Gaststätten, wo man wie ein König empfangen wird. Dort ist das Essen auch sehr günstig. Nur gerade vier Querstrasse von unserem Hotel stiessen wir auf eine gemütliche Bambuslaube. Für nur 15 Dollar gab es für 5 Personen je einen Teller Reis mit Fleisch und Salat und dazu das beliebte cubanische CRYSTAL Bier. Eine Karte liegt in solchen Lokalen keine vor, gegessen wird, was auf den Tisch kommt.

Wir erlebten Cuba als schönes Ferienziel,das für alle etwas zu bieten hat, ob badehungrige oder Individualtouristen. Das touristische, kulturelle und kulinarische Angebot hat uns überzeugt und die ganze Gruppe kehrt voller toller Erinnerungen und mit Begeisterung nach Hause zurück.

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HABANA LIBRE heisst der edelste Club Havannas. Er ist im 25. Stock, dem Penthouse des gleichnamigen Hotels. Musik: House. Eintritt je nach Abend 15 bis 25 Dollar. Günstiger ist das Cabaert PALERMO, wo vor allem einheimische verkehren. Eintritt 5 Dollar, ein Cuba Libre 4 Dollar.

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Zigarren und Rum gehören zu Cubas Hauptexportartikeln. Im Rum-Museum von HAVANNA CLUB erhält man Einblick in die Kunst des Destillierens. Wie beim Wein, so sind auch beim Rum die Jahrgänge unterschiedlich.
Jährlich verlassen 1.2 Mio Schachteln mit je 12 Flaschen die Insel. Cubanischer Rum gilt als bester Rum der Welt, da der Rohstoff Zuckerrohr nur in Cuba wächst. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass des Cuba-Touristen meistgetrunkene Drinks der Cuba Libre, und der Mojito sind. Wie vieles auf der Zuckerinsel sind auch Limonaden häufig übersüsst, wie z.B. die kubanische Cola-Variante TROPIC COLA. Wenn etwas auf Cuba genügend vorhanden ist, dann ist es Zucker.

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Ein Beispiel für die Inprovisationskunst der Cubaner, wenn um die Steigerung ihres geringen Einkommens geht, ist das Restaurant LOS AMIGOS, ein kleine, familiäre Restaurant am Rande von Havannas Geschäftszentrum gleich neben dem Foxa-Hochhaus. Gegessen wird im Wohnzimmer oder im Eingangsvorraum. Die Toiletten finden sich im Bad, das übers Schlafzimmer erreicht werden muss. Mamma kocht beste cubanische Hausmannskost Fleisch, Fisch und Geflügel mit Reis oder Katoffeln und Gemüse, bei uns würde es heisses: gut bürgerlich.

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Die Cigarrenfabrik von MANUEL FUERTES in Baracoa. Die Cigarren werden von Hand gedreht. Deren Qualität wird genaustens kontrolliert.

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La Habana, die Hauptstadt Cubas, hat mit Vororten um 2 Mio. Einwohner. Das Zentrum ist mangels Unterhalt vom Zerfall bedroht. Seit der Revolution 1959 wurde wenig saniert, weil die Mittel fehlern. So haben beispielsweise viele Wohnungen kein Fensterglas mehr. Sehr gepflegt sind hingegen die Parks und allgemein ist die Stadt sehr sauber.

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Sanitago de Cuba. Hier sind noch viele Bauten aus der spanischen Kolonialzeit erhalten.

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In Baracoa beherrschen Velos und Rikschas die Strassen. Hier hat Kolumbus 1492 Cuba entdeckt. Ein mitgebrachtes Kreuz hängt in der Kirche der Kleinstadt.

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Essen in der Wildnis im Weste Cubas. In diesem Urwaldrestaurant wird Spanferkel mit reis und Salat serviert. Gegessen wird aus Bambusschalen. Zum Dessert gibt es exotische Früchte.

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Nach der Revolution von FIDEL CASTRO wurden Villen verstaatlicht. Dies gehörte ursprünglich der Rum-Familie BACARDI. Heute beherbergt sie eine staatliche Institution. Die Firma BACARDI floh ins Exil.

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