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Campania & Basilicata

Und all dies liegt so nahe

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Baden, Kultur, Natur, Antike, Essen und schönes Wetter. Und all das liegt so nahe: Süditalien. Antike Ausgraben, die besser erhalten sind als jene von Ägypten, Strände, die weniger überlaufen sind als die der Kanaren, Städte und Dörfer von mehr Authentizität als die Retortendinger der grossen Touristenzentren, eine Natur, grüner als in Griechenland und Essen, das man von hier kennt, das dort aber besser schmeckt.

Italien ist mehr als Pizza,

Mehr als Milano, Roma, Pisa, Venezia
und alle anderen bekannten Hotspots.

Sehenswürdigkeiten und wunderschöne Landschaften findet man auch im Süden. Campania – abgesehen von Misswirtschaft, Camorra und Abfallproblemen, ist bekannt für seine antiken Stätten, seine schönen Küsten und Städte.

Campania
Hauptstadt: Napoli
Weitere Städte: Salerno, Caserta, Avellino, Benevento
www.incampania.com

Die eher wenig bekannte Basilicata liegt zwischen Campania, Calabria und Puglia. Sie ist touristisch im Aufwind. Dabei wird vor allem auf sanften Tourismus gesetzt, Ferien auf dem Land, in Agriculturi und kleinen Pensionen.

Basilicata
Hauptstadt: Potenza
Weitere Städte: Matera, Melfi, Pisticci
www.basilicataturistica.com

Die nächstgelegenen Flughäfen sind Salerno-Pontecagnano (QSR), Napolil (NAP) und Lamezia Terme (SUF). Mit dem Zug erreicht man Napoli ab Zürich in 12 Stunden. Mit dem Auto sind es ca. 1100 km und 60 Euro Mautgebühren pro Weg.

Die Strassen sind gut bis sehr gut ausgebaut. Staatstrassen (SS) mit Nummern über 400 sind meist Superstrade, welche zu grossen Teilen kreuzungsfrei ausgebaut sind und durchgehend mit 90 km/h befahren werden dürfen und können. Die Autobahn A3 Salerno – Reggio-Calabria ist der Lebensnerv der südlichen Campania und der westlichen Basilicata. Sie wurde ab 1995 sozusagen völlig neu gebaut.

Costiera Amalfitana

Die Amalfiküste, ein UNSECO-Welterbe, gilt als eine der schönsten Italiens. Sie reicht entlang der Südseite der Sorrentinischen Halbinsel bis zu deren Kap. Schmucke Dörfer reihen sich ihr entlang, verbunden durch eine Strasse mit stetigem Ausblick aufs blaue Meer. Wer diese schon durchgefahren ist, hat sozusagen eine zweite Autoprüfung bestanden. Eng und kurvenreich ist sie. Aber traumhaft. An den steilen, felsigen Hängen, deren Bergspitzen über 1000 m reichen, wechseln sich Wälder, Wiesen und Buschlandschaften mit Wein, Zitronenplantagen und Villen ab.

Die Schönheit dieser Küste war auch ERNST MARISCHKA bekannt. Hier drehte er die Korfu- und Azoren-Szene seiner kitschigen "Sissi"-Filme.

Ohne Souvenir geht keiner von hier nach Hause. Die meistgekauften sind – neben chinesischem Kitsch – regionaler Limoncello in handbemalten Flaschen, Gläschen dazu und ebenso handbemalte Keramik.

Statt mit dem Auto, lassen sich die wichtigsten Küstenorte auch mit Schiffen ab Salerno anfahren Das geht nicht weniger schnell und ist auch nicht teuer und zudem stressfrei. Letzteres trifft auf das Parkplatz finden in der Nähe des Hafens von Salerno allerdings weniger zu. Parkplätze sind jedoch entlang der ganzen Küste nicht weniger rar.

Bild: Amalfi mit einem Kursschiff im Hafen

Costiera Amalfitana
A3 Ausfahrt Vietri oder Angri
Zeitaufwand: min 1 Tag
www.amalfitouristoffice.it

 

Salerno

Ausgangspunkt für Trips an die Amalfiküste ist die Hafen- und Universitätsstadt Salerno. In ihre touristische Infrastruktur wird zurzeit stark investiert. So ist ein neues Hafenzentrum mit Anlegestelle für grosse Kreuzfahrtschiffe im Entstehen. Die beiden Hafenmolen sind mit einer ausgedehnten Strandpromenade verbunden. In der Altstadt und im Zentrum gibt es zahlreiche Shoppingmöglichkeiten, von den internationalen Ketten bis zu den vielen netten kleinen Lädeli.

Ausblick auf Hafen und Stadt von einem Parkplatz der Autobahn A3.

Salerno
A3 Ausfahrt Salerno Centro
Parkplätze: Piazza Concordia oder suchen bis gefunden...
www.turismoinsalerno.it

 

Vietri sul Mare

Das erste Dorf an der Costiera Amalfitana. Bekannt ist die goldene Kuppel seiner Kirche.

 

Minori

Als eines der wenigen Dörfer an dieser Küste verfügt Minori über einen schönen, grossen öffentlichen Badestrand mit Palmenpromenade und auch über eine etwas weniger beschränkte Anzahl Parkplätze. Ansonsten ist dieses Dorf eher von neuzeitlicher Baukultur geprägt, sprich, architektonisch weniger reizvoll.

 

Amalfi

Am Ausgang eines Bergtals befindet sich der Hauptort der Küste. Amalfi kann auf eine ruhmreiche Geschichte zurückblicken. Dass die Entwicklung der einst bedeutende Stadt nicht mit derer Napolis mithalten konnte, liegt an ihrer eingeklemmten Lage. Amalfi liegt nur 26 km von Salerno, ist aber via Passstrasse über die Berge schneller zu erreichen als über die Küstenstrasse.

Die Stadt ist überschaubar. Hinter der ersten Häuserzeile gelangt man schon auf die Piazza mit der dominanten Treppe, welche hinauf zum Dom führt. Reizvoll sind die engen Gässchen mit Durchgängen zwischen und auch durch Häuser. In diesem verwinkelten Labyrinth finden sich charmante Läden und Restaurants. Letztere sind trotz mondänem Ort überraschen günstig.

Amalfis einzige Strasse führt vom Meer durchs Zentrum hinauf in die Berge. An ihr liegen die meisten Shops, darunter auch Boutiquen mit Luxusartikeln.

Die Strände in Amalfi sind charmant, klein und privat bis bewirtschaftet.

 

Positano

Man sagt, Positano sei das schönste Städtchen dieser Küste. Es ist das letzte, bevor die Hauptstrasse über den Berg nach Sorrento führt.

Einen Parkplatz hier zu finden, kann schon mal Glücksache sein, oder man legt 25 Euro und den Autoschlüssel hin – letzteren, damit die Parkplatzbewirtschafter ihre bescheidenen Flächen durch zusammenschieben der Autos optimal nutzen können.

Während bei andern Dörfern der Amalfitana die Strasse eher dem Meer entlang führt, liegt sie hier am oberen Dorfrand. Man muss Treppen also mögen, will man Positano besichtigen.

Damit das charakteristische Bild erhalten bleibt, werden die Fassadenfarben für die einzelnen Häuser vorgeschrieben. Zum Baden ist hier etwas mehr Platz vorhanden. Und für den Hunger gibt es einladende Pizzerien gleich am Strand mit Blick aufs weite Meer.

Blick von der Strasse hinunter ins Dorf.

Von Positano fahren Kursschiffe zur Insel Capri. Für den Besuch der Insel empfiehlt sich aber, bereits in Salerno oder, was wesentlich näher liegt, von Sorrento ein solches zu besteigen. Mehrkosten und zusätzliche Fahrzeit werden durch durch tiefere Parkplatzkosten bzw. Autofahrzeit kompensiert.

Positano
Fahrzeit ab Salerno bis 90 min
www.comune.positano.sa.it

 

Capri

Capri liegt unmittelbar vor dem Kap der Sorrentinischen Halbinsel. Ihre höchste Erhebung ist der Monte Solare mit 589 m ü.M. Die Insel hat ein ausgeglichenes, mildes Klima. Die immergrüne Vegetation wird durch Terrassenkulturen mit Wein-, Öl- und Obstbäumen ergänzt.

Der Hafen Marina Grande. Hier legen die Kursschiffe an. Die Stadt Capri liegt oben auf dem Berg. Zu Fuss erreicht man sie in einer halben Stunde oder – ohne Schweiss – in 3 Minuten mit einer Funicolare – sofern sich die Schlange in Grenzen hält.

Das Städtchen Capri ist durch und durch touristisch. Souvenirläden wechseln sich mit teuren Boutiquen, Bijouterien und Restaurants ab. Günstig ist es hier eher nicht. Ein 3dl-Bier kann schon mal 10 Euro kosten.

Eine autofreie, schön gepflasterte Serpentinenstrasse, die Via Krupp, führt von Capri zum Badestrand Marina Piccola auf der Westseite der Insel.

Blauer kann Wasser kaum sein – und teurer die Yachten kaum, als jene, welche hier drin ankern.

Der Badestrand von Marina Piccola mit idyllischen Felsen und kleinen Höhlen.

Capri
Für den Besuch von Capri sollte 1 Tag eingeplant werden. Die Schifffahrt ab Salerno dauert gegen 2 Stunden.
Genügend Zeit einplanen für den Rückweg zum Hafen, denn die Schlange der Funicolare kann einen das Schiff verpassen lassen – die folgende Nacht könnte teuer werden.
Die berühmte Grotta Azzurra ist effektiv sehr schön und wäre darum eigentlich sehenswert. Zeitaufwand und Andrang sprechen gegen einen Besuch, zumal man einen nicht sehr lange staunen lässt.
Schiffsverbindungen: Sorrento, Amalfi, Salerno
www.capritourism.com

 

Napoli

Die dritte Autoprüfung – nach der offiziellen und dem Durchfahren der Amalfitana – hat bestanden, wer sein Fahrzeug unbeschadet aus der Region Napoli hinausretten kann. Der Verkehr ist dicht, die Strassen eng und vielfach grob gepflastert. Löcher sind nicht unselten.

Dieses Bild einer eigentlich hübschen Villa an der Autostrada A3 steht sinnbildlich für die ganze Region: Schöne historische Bausubstanz, deren Unterhalt mangels Finanzier leidet und schmale, überlastete Strassen, welche in die Jahre gekommen sind oder deren Durchfahrt auch wegen Dauerbaustellen höchste Konzentration erfordert.

Von Napoli kennt man Armut, Mafia, Hafen und Abfallbilder. Bild links "Le Vele", die einst 1970 zukunftsorientiert geplanten Arkologien in Scampia, welche dann vor ihrer Vollendung besetzt wurden und es bis heute geblieben sind. Mitte: Autobahnzubringer zur Hafenstrasse, welche ins Zentrum Napolis führt. Der erste Eindruck der Stadt ist nicht gerade einladend. Rechts: Ganze Pannenstreifen von Stadtautobahnen dienen als illegale Mülldeponien. Das Abfallproblem scheint hier unlösbar. Das Zentrum der Stadt ist hingegen sauber.

Auf den ersten Blick Chaos, Schmutz und Ghetto – doch die Hafenstadt hat mehr zu bieten – hat ihre Reize.

Wer sich dem chaotischen Strassenverkehr entziehen möchte, die Region hat ein gut ausgebauten ÖV-Netz, das zurzeit durch eine Metropolitana (U-Bahn) im Zentrum Napolis ergänzt wird.

Die ältesten Teile des Castel Nuovo, auch auch Maschio Angioino genannt, stammen von 1279.

Die Galeria Umberto I. ist architektonisch ziemlich identisch mit der Galeria Vittorio Emanuele II. in Milano.

Die Piazza Piebiscito oder Piazza Reale mit dem Palazzo Reale liegt hoch über der Strandpromenade. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Vulkan.

Die Via Toldeo ist Napolis Haupteinkaufstrasse an welcher sich alle internationalen Ketten finden lassen. Sie markiert auch zugleich den Beginn des gerasterten Quartieri Spagnoli.

Biegt man in eines der vielen engen Seitengässchen ab, entdeckt man bald spannende kleine Läden und Restaurants mit einheimischen Spezialitäten.

Die Gassen und Strassen in Napoli sind eng und voller Leben. Ein Muss ist das Essen einer echten napolitanischen Margherita in einem dieser Gässchen. Es ist zwar gut möglich, dass – so haben wir es erlebt (wird aber wohl die Ausnahme sein) – die Pizza von einem Vespa-Kurier angeliefert wird, fein und frisch ist sie aber und das Ambiente ist einmalig.

 

Blick in die Via Chiaia von der überführenden Via di Monte di Dio aus.

Napoli ist beliebter Anlegehafen für Kreuzfahrtschiffe. Ein durchschnittlicher Landgang von 5 bis 7 Stunden reicht, um zu Fuss vom Hafen aus das Zentrum zu erkunden, zu shoppen oder das Stadtleben zu geniessen. Weniger empfohlen sei ein Ausflug auf den Vesuvio oder nach Pompei. Zuviel Verschiebungszeit geht verloren.

 

Napoli
Während der Fahrt Autotüren und -fenster schliessen.
Keinen Schmuck zur Schau stellen
Nicht von illegalen Strassenhändlern kaufen
Bewachte Parkplätze benützen, z.B. beim Hafen für Linienschiffe, liegt sehr zentral.
www.comune.napoli.it

 

Vesuvio

79 nach Christus brach er so stark aus, dass er die beiden Städte Pompei und Herculaneum zerstörte und dabei auch seine heutige Form erhielt. Im Durchschnitt war der Vesuvio alle 50 Jahre aktiv, zuletzt 1944. Man hat sich inzwischen an einen ruhigen Vulkan gewöhnt. Im Krater drinnen riecht es aber permanent nach Schwefel und es räuchelt verdächtig...

Bei bewölktem Himmel kann man vom Kraterrand eine Traumaussicht geniessen. Hier Richtung Süden in die Ebene von Pompei. Die vielen Rauchsäulen sind übrigens illegale Abfallverbrennungen – der Skandal dieser schönen Region (www.movimentoterradeifuochi.it).

Es gibt zwei Möglichkeiten, auf den Vulkan zu gelangen. Entweder man fährt selber auf der nördlichen Strasse hoch und hofft oben auf einen freien Parkplatz (den man evtl. nach kompliziertem Wenden auf dem offiziellen Parkplatz talwärts fahrend sehr weit unten findet). Von diesem hat man dann noch ca. eine halbe Stunde (oder je nach gefundenem Parkplatz mehr) hoch zu wandern.

Oder man lässt sich auf der südlichen, nicht öffentlichen romantisch zerfallenen Betonstrasse "Strada Matrone" von einem 4WD-Bus von BUSVIA DEL VESUVIO hochrumpeln. Diese Route hat wesentlich mehr Erlebniswert, erinnert doch die Fahrt durch den Parco Nazionale del Vesuvio mit seinem wilden Wald an Jurassic Park – einfach ohne Dinos.

Der Vesuvio raucht permanent, ein Ausbruch ist jederzeit möglich. Der letzte geschah 1944 und zerstörte u.a. die Funiculare (Standseilbahn). Seine Lava erreichte zwei Dörfer am Rand der Agglomeration.

Napoli vom Kraterrand aus gesehen. Diese Aussicht ist so nur bei regnerischem Wetter möglich. Scheint die Sonne, ist sie zugesmogt.

Blick auf die südwestliche Seite, Richtung Castellamare die Stabia und Sorrento. Unten links liegt Pompei, hinten rechts gleich hinter dem Kap ist Capri.

Parco Nazionale Dell Vesuvio
A3 Torre del Greco für jene, die selber hochfahren wollen
A3 Torre Annunziata für jene, die mit dem 4WD-Bus hoch wollen (empfohlen)
www.parconazionaledelvesuvio.it

 

Centro Commerciale Vulcano Buono

Ein Shoppincenter der Superlative, das manch eines in den USA in den Schatten zu stellen vermag. Neben Läden finden sich hier auch Restaurants, ein Multiplexkino und ein HOLIDAY INN Hotel.

Architekt RENZO PIANO hat die Form des Centers an jene eines Vulkankraters angelehnt. Der Krater selber ist das offene Zentrum, ein grosser Innenhof mit Märkten, Spielplatz, Restaurants. Darum herum, unter einem künstlichen Erdhügel sozusagen, befinden sich kreisförmig angeordnet ca. 150 Geschäfte aller Branchen.

Obwohl die einzelnen Sektoren nach lokalen Tourismusorten benannt sind, ist das Center eher auf einheimische Kunden ausgerichtet. Für Touristen umso attraktiver sind dafür die Preise.

Vulcano Buono, Nola
A30, Ausfahrt Nola
Parlpätze ohne Ende
www.vulcanobuono.it

 

Pompei

Die vom Vulkan zugedeckte Stadt ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Italiens. 79 nach Christus beendete der Ausbruch des Vesuvios sämtliches Leben der Stadt. Man schätzt, dass 10'000 Menschen darin den Tod fanden. Über 1500 Jahre war Pompei unter einer 3 bis 5 m dicken Schicht aus Bims- und Lavagestein zugedeckt, bis es bei Kanalbauarbeiten 1592 zufällig entdeckt wurde. Es sollte aber nochmals 200 Jahre dauern, bis man effektiv begann, nach Pompei zu graben, zuerst unkoordiniert, ab 1806 unter der Besetzung durch NAPOLEON dann systematischer. Noch heute sind ca. 1/3 der Stadtfläche nicht angetastet.

Bild: Forum mit der Ruine des Neptuntempels.

Die zahlreichen Fresken geben viel Aufschluss über das Stadtleben in Pompei. Links ein Fresko aus dem Lupanar, einem der 25 ergrabenen Bordelle der Stadt.

Der Besuch Pompeis sollte etwas vorbereitet sein. Die Gefahr ist gross, dass man vor lauter Steine die Highlights übersieht bzw. dass man zuviel Zeit mit vergleichsweise Uninteressantem vertut. Alles sehen geht ohnehin nicht, denn wer schafft es schon, eine Stadt mit ca. 25'000 Einwohnern innert eines Tages zu Fuss zu besichtigen. Es werden auch Audioguides und Führungen angeboten. Letztere haben den Vorteil, dass einem auch verschlossenen Häuser gezeigt werden. Ein grosses Problem von Pompei ist, dass Personal für die Wartung und Bewachung der Anlage gespart wird. Es ist günstiger, die wertvollsten Anlagen zu verschliessen. Zudem kann die Masse an Touristen ohnehin kaum bewältigt werden, worunter die Ausgrabungen ziemlich leiden.

Unter dem Titel „Progetto Grande di Pompei” werden zurzeit Restaurationen und Sicherungen an einzelnen Gebäuden durchgeführt. Dabei werden auch Wetterschutzdächer und Besucherabsperrungen gebaut – besser für das UNESCO-Welterbe, schlechter für unser Auge.

Die Basilica

Die Via dell'Abbondanza ist die Hauptstrasse durch Pompei. An ihr reihen sich Läden, Gewerbe, Bars und Etablissements – zu sehen an Fassadenfresken oder an der noch vorhandenen Einrichtung. Die hohen Steine in der Fahrbahn dienten dem vor Dreck sicheren Überqueren und hatten auch die Funktion als Verkehrsberuhigungsmassnahme.

Unten links ein Gipsausguss eines durch eine Leiche entstandenen Hohlraums im Vulkanschutt. Man sieht, wie die Menschen tragisch und leidend gestorben sind.

Besonders schön und gut erhalten sind die Wandgemälde in der ausserhalb der Stadtmauern gelegenen Villa dei Misteri.

Das Amphitheater fasst 20'000 Leute. Einzigartig ist, dass es in den Boden teilversenkt gebaut wurde.

Neben der antiken Stadt findet man vor deren Toren auch eine andere Antiquität: die älteste noch erhaltene Autobahnmautstation der Welt. Die Autobahn Napoli – Pompei wurde 1929 erbaut und schon damals durch Benützungsgebühren finanziert.

Ebenfalls viel besucht ist die Kirche des modernen Pompei. Die neobarocke Santuario della Beata Vergine del Rosario ist eine römisch-katholische Marien-Wallfahrtskirche.

Pompei
A3 Ausfahrt Pompei-Nord
Parkplätze werden einem schon nach der Autobahnausfahrt von fliegenden Parkplatzdealern regelrecht aufgedrängt. Dabei handelt es sich jeweils um Parkplätze von Restaurants, die meistens gratis sind, wenn man dort auch isst.
www.pompeiturismo.it

 

Herculaneum

Wie Pompei ist auch Herculaneum beim Vesuv-Ausbruch 79 untergegangen. Anders als in Pompei geschah dies aber durch starken Aschenregen, welcher die Stadt weniger stark zerstörte. Von Herculaneum ist nur ein kleiner Bruchteil freigelegt. Die Stadt liegt teilweise über 10 Meter unter dem heutigen Terrain. Weil darauf die moderne Stadt Ercolano liegt, sind weitere Ausgrabungen ohne Abbrüche moderner Häuser fast unmöglich. Teilweise hilft man sich mit Stollen.

Bidl links: Skelette von Einwohnern, welche hier in den Gewölben der Bootshäuser Schutz suchten. Die Hitze war derart gross, dass ihnen das Fleisch am Leib verdunstete und die Knochen gesprengt wurden. Dieser Teil wurde erst in den 1980ern freigelegt.

Wer ohnehin wenig Zeit hat, aber gerne authentische antike Ausgrabungen besichtigen möchte, ist mit Herculaneum besser bedient als mit Pompei. Hier sind die Wege kürzer und es stehen weniger Touristen im Weg.

Beeindruckend ist, wie gut hier Vieles erhalten ist, z.B. diese Holztrennwand.

Böse Zungen behaupten, keinen Unterscheid zwischen der Ausgrabung und dem modernen Ercolano festellen zu können.

Herculaneum
A3 Ausfahrt Ercolano
Parkgarage beim Eingang
www.pompeiisites.org > Ercolano

 

Reggia di Caserta

CARLO V. DI BORBONE, König über das Königreich Napoli & Sicilia war wohl neidisch auf seinen französischen Kollegen. Nur so ist erklärbar, dass sein 1780 vollendetes Schloss in Caserta jenem von Versailles gleicht. Wohl ist es etwas kleiner, aber dennoch gigantisch. Im 247 mal 184 Meter grossen Grundriss befinden sich 4 grossen Innenhöfe und 1200 Räume. Der Park dazu ist 100 Hektar gross, teils englisch, teils barock angelegt. Davor wurde gleichzeitig die Palaststadt Caserta errichtet.

Drinnen im Palast befinden sich repräsentative Räume, allen voran der Thronsaal. Dem Besucher steht auch ein Museum offen. Viele Räume dienen heute jedoch der Provinzverwaltung.

Die opulente Treppe diente als Kulisse in den Filmen "Starwars I – The Phantom Menace" und "Illuminati".

Die Grösse des Parks verlangt nach Linienbussen, um ihn spaziermüden Touristen in seiner ganzen Grösse zeigen zu können. Natürlich gibt es auch kitschige Kutschen, die kosten jedoch leicht mehr.

Imposant sind die Brunnen und Wasserspiele entlang der 3km langen Hauptachse des Gartens. Hierfür mussten ganze Bäche umgeleitet werden. 42 km lang ist die Zubringerleitung,welche über den römisch anmutenden Acquedotto Carolino im Valle die maddaloni führt.

Reggia di Caserta
A3 Ausfahrt Caserta Nord
www.reggiadicaserta.beniculturali.it

 

Potenza

Die Hauptstadt der Basilicata ist alles andere als schön, haben ihr in der Vergangenheit doch viele Erdbeben zugesetzt, zuletzt 1980. Das will jedoch nicht heissen, dass ein Besuch nicht spannend ist. Die Architektur ist entweder rekonstruiert oder modern. In der Fussgängerzone lässt es sich shoppen und da hier noch viele Läden kettenunabhängig sind, kann Ausgefallenes entdeckt werden. Potenza hat ca. 70'000 Einwohner und liegt auf 819 m ü.M.

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Die Stadt ist sauber und ihr Verkehr wesentlich disziplinierter als in Campania. Die vielen Hügel der Stadt machen das Anlegen von Strassen nicht gerade einfach. So hat man sich als Verbindung von einem Hochhaushügel zur City statt einer Talbrücke zweier Rolltreppen bedient, zuerst runter, dann wieder hoch – ergibt Europas längste Rolltreppe.
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Potenza
A3 Ausfahrt Sicignano Potenza > SS407, Ausfahrt Potenza Centro
Parkplätze sind gebührenpflichtig, fliegende Wächter kassieren
Haupteinkaufsstrasse: Via Pretoria
www.comune.potenza.it

 

Pietrapertosa

Das höchst gelegene Dorf der Basilicata liegt ca. 25 km südöstlich von Potenza auf 1088 m ü.M. Das Bild dieses Städtchens vor den Spitzen der Piccole Dolomiti Lucane ist einmalig

Das beklettern dieser Felsen ist verlockend, aber nicht ungefährlich.

Weniger gefährlich ist das Überfliegen Pietraperosas mit der Zip-Line VOLO DELL'ANGELO.

Pietrapertosa
SS407, Ausfahrt Campomaggiore > von da an geht's 12 km bergauf.
www.comune.pietrapertosa.pz.it

www.volodellangelo.com

Matera

Die Stadt im Landesinnern galt lange als Italiens Schandfleck. Kaum vorstellbar, dass hier 20'000 Menschen in den 1950er Jahren noch in Höhlen wohnten. Die letzten wurden in den '70ern umgesiedelt. Heute ist die Altstadt mit ihren Höhlenhäusern (Sassi) Unesco-Welterbe.

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Wegen ihres östlichen Touchs werden in Matera oft Filme gedreht. In "Passion of the Christ" von Mel Gibson diente die Stadt als Kulisse von Jerusalem.

2019 wird Matera europäische Kulturhauptstadt sein.

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Matera
SS407 > SS7r
www.matera-basilicata2019.it
www.comune.matera.it

 

Trulli von Alberobello

Diese berühmten Häuser, Trulli genannt, liegen nicht effektiv in der Basilicata. Aber da die Grenze zu Puglia schnell überschritten bzw. überfahren ist und diese Schlumpfhäuschen eine echte Sehenswürdigkeit sind, kann dieser Abstecher schon empfohlen werden.

www.trulliepuglia.com

 

Paestum – Cilento – Maratea

Das Gebiet zwischen Salerno und dem Beginn von Calabria bietet schöne Strände, mal in der Ebene, dann in bezaubernden Buchten, ein gebirgiges Hinterland und viel Geschichte.

www.cilentoturismo.it

In der Ebene von Eboli und Paestum bis Agropoli sind die Strände sandig, wieder südlich herrschen Kiesel- und Kiesstrände vor. Wer nicht unbedingt Sandburgen bauen will, gewöhnt sich rasch an Kies, denn darauf lässt es sich schön „grillieren”, ohne danach am ganzen Körper und später im Hotel eine Sahara kleben zu haben.

Südlich von Agropoli beginnt auch hier eine kurvenreiche schöne Küstenstrasse. Die schönsten Passagen liegen zwischen Sapri und Maratea.

 

Paestum

Älter als Pompei ist Paestum. Die Ruinenstadt südlich von Salerno wurde als Poseidonia ca. 600 vor Christus von den Griechen weit vor römischer Zeit gegründet. Ihr Untergang war ab dem 5. Jahrhundert schleichend. Die Stadt verlor ihre Bedeutung. Im 9. bis 11. Jahrhundert wurde Paestum mehrmals von Normannen und Sarzenen überfallen. Die Wirtschaft lief rückgängig, die sumpfigen Böden waren wenig ertragreich. Malaria-Epidemien gaben der verbleibenden Bevölkerung den Rest. So wanderten viele in die Berge aus. Paestum ging im Laufe der Jahrhunderte vergessen, überwucherte und schliesslich interessierte sich niemand mehr dafür.Erst mit dem aufkommenden Geschichtsbewusstsein im 18 Jahrhundert wurden die Stadt von Leuten ausserhalb der Region wiederentdeckt. Ausgrabungen begannen.

In Paestum stehen drei gut erhaltene griechische Tempel, der Athena-Tempel (oben und unten rechts), die Basilica unten links, ursprünglich der Hera geweiht, und der mächtige Poseidontempel (Mitte unten).

Der schönste Tempel ist jener des Poseidon. Die Römer haben ihn später ihrem Meeresgott, dem Neptun, gewidmet. Ausser dem Dach ist hier noch alles vorhanden - besser erhalten ist kein griechischer Tempel, nicht mal in Griechenland.

Auch hier wurden Szenen für die "Sissi"-Reihe gedreht. Im Film wurden sie als Akropolis vorgegaukelt. Dabei fällt auf, wie flach die Gegend hier im Vergleich zu jener von Athina ist.

Neben den Tempeln sind auch grosse Flächen der ummauerten Stadt freigelegt. Da diese Ruinen aber kaum bis Kniehöhe reichen, reizt ihre Besichtigung weit weniger als Pompei. Interessant ist jedoch die geometrische Anlage der Stadt. Vom Amphitheater ist nur eine Hälfte freigelegt, der Rest liegt unter der durch Paestum führenden Strasse.

Paestum
A3, Ausfahrt Battipaglia > SS18
www.paestumsites.it

 

Cilento Outlet Village

Ein Outlet-Shoppingdorf wie sie in den 1980ern in den USA erstmals entstanden und sich inzwischen in ganz Europa verbreiten. Etwa 90 bekannte und weniger bekannte Labels haben sich hier eingemietet, darunter grosse Sportmarken, zahlreiche Jeanslabels, Schuhhersteller und auch das höhere Segment ist in einem Shop vertreten.

cilentooutletvillage

Cilento Outlet Village, Eboli
A3 Ausfahrt Battipaglia > SS18 > Paestum
www.outlet-village.it

 

Monte Sacro di Novi Velia (Monte Gelbison)

Genauer Santuario della Madonna del Sacro Monte di Novi Velia. Der regionale Wallfahrtsort ist der höchste Punkt im Cilento. Ein idyllischer, gepflasterter Pilgerweg führt vom Dörfchen Novi Velia in 5 Stunden hoch auf den 1700m hohen Monte Gelibson, wo die Kirche mit ganze Wallfahrtsinfrastruktur steht. Bei schönem Wetter sieht man bis Sicilia und bis zum Vesuvio.

 

Sapri

Das kleine Stätchen am Golf von Sapri oder Policastro - jeder Ort benennt ihn wohl nach sich - hat eine lebendige Strandpromenade und jeden Sonntag einen grossen Mercato. Wie an allen Dorfmärkten findet man auch hier viel chinesischen Ramsch, aber auch Spezielles, was sonst nirgends zu sehen ist oder regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse. Modisch sind sie zwar nicht, aber originelle T-Shirts und andere Textilien liegen manchmal bis zu 3 Euro das Stück auf Wühltischen. Darunter Serien, welche bei uns aus den Regalen verschwinden mussten.

Sapri
A3 Ausfahrt Lagonegro Nord > SS585 oder A3 Ausfahrt Padula > SS517var > Policastro
www.comune.sapri.sa.it

 

Strände

Der Strand in Sapri ist kiesig bis sandig und sehr flach. Wie überall gibt es auch hier freie Bereiche und bewirtschaftete Zonen. In letzteren stehen jeweils Liegen und Schirme in Reih und Glied parat. Ein Imbissstand oder Ristorante, WCs, Duschen und Rettungsschwimmer gehören jeweils ebenfalls dazu.

Policastro

Ein Kiesstrand 10km nördlich von Sapri, sehr flach.

Meertag 010

 

Marina die Eboli.

Dieser 12 km lange Sandstrand verläuft parallel zu einem Küstenwald, durch den jeweils ca. alle 500m Stichstrassen von der Küstenstrasse führen. Die einzelnen Bereiche sind teilweise bewirtschaftet. Je nach Pächter ist es sauber oder etwas verlittert – leider.

A3 Ausfahrt Battipaglia > SS18 > Mare

Acquafredda

Dieser überschaubare Strand liegt in einer hübschen Bucht zwischen Sapri und Maratea.

Maratea

Der einzige Ort am Mar Tirreno, welcher zur Region Basilicata gehört, verfügt über einen grosszügigen Kieselstrand. Das Städtchen liegt 300m hoch oben auf dem Berg, jedoch nicht mal 1km Luftlinie von der Küste. Von unten ist weither die grosse Christusstatue sichtbar, welche in ihrer Erscheinung an die von Rio de Janeiro erinnert. Auch Maratea ist sehr religiös geprägt. In der knapp über 5000 Einwohner zählenden Gemeinde finden sich 44 Kirchen!

Maratea
A3 Ausfahrt Lagonegro Nord > SS585
www.comune.maratea.pz.it


Vom Strand in Marina die Eboli ist die Costiera Amalfitana gut sichtbar.

 

Vallo di Diano

Das Tal des Tanagro zwischen Polla und Padula und auch weiter südlich bis zum Lago die Sirino bietet eine Fülle von entdeckenswerten Kleinoden, z.B. das Dorf Teggiano oder für Eisenbahnromantiker die stillgelegte Linie durch das Tal, siehe hier, eine eigentlich traurige, aber leider typische Geschichte für Italien.

Hier zwei Links zur UNESCO:
Geopark Cilento & Vallo di Diano,
Cilento and Vallo di Diano National Park with the Archeological Sites of Paestum and Velia, and the Certosa di Padula

Bild: Atena Lucana

In schön geschwungenen Kehren führt die Superstrada SS598 runter ins Vallo di Diano.

 

Grotte del Angelo di Pertosa

Die weitverwinkelten Höhlen von Pertosa unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von anderen Tropfsteinhöhlen. Unterirdische Läufe des Tanagro durchfliessen den Berg und haben so diese Höhle geformt. Hier wird mit Booten reingefahren. Von einer Anlegestelle im Innern werden ein kurzer oder ein langer Rundgang angeboten, geführt und auch in Deutsch. Mit viel Aufwand und Kreativität wurde in den letzten Jahren eine moderne, farbige LED-Beleuchtung installiert.

Da man schon mal etwas warten kann oder muss, bis ein Rundgang startet, wurde vor dem Eingang ein Visitorcenter gebaut mit Shop und Bar. Empfohlen sind warme Kleider, denn drinnen kann es ziemlich kühl werden.

Grotte die Pertosa
A3, Ausfahrt Petina oder Polla
Zeitaufwand ca. 3 Stunden
www.grottedipertosa-auletta.it

 

Certosa di Padula

Das Kartäuserkloster Certosa di San Lorenzo di Padula ist ebenfalls ein UNESCO-Welterbe. Die mittelalterliche Anlage (1306) wurde 1763 im barocken Stil erweitert. Der Kreuzgang gilt als der grösste der Welt. Die ummauerte Gesamtanlage inklusive Park hat eine Fläche von 250'000 m²; davon sind 30'000 m² überbaut. Das Gebäude hat rund 320 Räume.

DIe CD "Prince of Romance" von FREDDIE MANDERA ist mit Fotos der Certiosa die Padula bebildert, siehe hier.

Certosa di Padula
A3, Ausfahrt Padula
Zeitaufwand ca. 2 Stunden
www.comune.padula.sa.it

 

Lago Sirino

Fährt man weiter südlich, gelangt man aus dem schönen Tal bald wieder in gebirgigere Gegenden.
Kaum beachtet liegt zwischen Lagonegro und Lauria ein kleiner See, der Lago Sirino. Extre dewegen anreisen wäre vermessen, aber ihn während einer Vorbeifahrt links liegen lassen. wäre schade.
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www.lagosirino.net

 

Val d'Agri

Das Alto Agri zwischen Marsico Nuovo und dem Lago di Pietra del Pertusillo ist ein prosperierendes Hochtal mit viel Landwirtschaft und auch Industrie, seit bei Viggiano Erdöl entdeckt wurde. Hier kann ein echter Ölbohrturm bewundert werden, inklusive Liveabfackelung von Gas...
Viggiano ist bekannt als lokaler Wallfahrtsort. Gebetet wird dort zur Madonna Nera del Sacro Monte di Viggiano.

Grumentum

Unweit der Ölstadt liegt die römische Ausgrabung Grumentum. Die Anlage ist überschaubar. Zu sehen sind Ruinen von Villen mit schönen Mosaikböden und das Amphitheater. Der Eintritt ist frei. Das dazugehörige Museum Museo nazionale dell'Alta Val d'Agri liegt in Grumento Nova.

Traumhaft, die Landschaft auf der Fahrt weiter Richtung Südosten.
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Policoro

Das Val d'Agri endet am Mare Ionico. Dort, wo die Talstrasse SS598 in die Küstenstrasse mündet, liegt Policoro, ein aufstrebender Badeort, wo sich neben einheimischen zunehmend auch Touristen von weiter her tummeln. Hier wachsen ganze Hotelresorts aus dem Boden.
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Bei Policoro sind auch die antiken Ausgrabungen von Heraclea zu bewundern.

www.policoro.gov.it

 

Parco Nazionale dell'Appennino Lucano

Wegen der noch vielerorts unberührtem Natur mit vielen seltenen Pflanzen, aber auch weil diese Berge zahlreichen Wildtieren, u.a. auch Wölfen, noch intakten Lebensraum bieten, wurde 2006 dieser Nationalpark gegründet. Mit seinen 800 m² erstreckt er sich über das ganze Gebirge der Lucania, von Potenza bis Lagonegro und bis zum Stausee Lago di Pietra del Pertusillo.

In den Bergen oberhalb Brienza liegt ein Hochmoor - das auch mal zum See werden kann, darum Lago genannt. Dort findet sich auch ein Fitnessparcours in schönster Wildnis.

Das Wasser aus den Bergbächen kann bedenkenlos getrunken werden, solange es noch keine Siedlung durchflossen hat. In dieser Region wird Wasser im grossen Stil zur Versorgung der Städte und Agrarflächen von Puglia abgezapft.

Parco Nazionale dell'Appennino Lucano Val d'Agri Lagonegrese
www.parcoappenninolucano.it

 

Berge

Fahrten durch die Bergstrassen südlich von Potenza haben etwas Abenteuerliches. Nie enden wollende Wälder, viel unberührte Natur, Weitsicht. Im Winter fährt man hier Ski, im Sommer Bergrennen. Eines der Hotspots ist La Maddalena, eine Passhöhe nahe der Talstation der Skigebiete Monte Arioso und Monte Pierfaone. Ausgangspunkt sind Marsico Nuovo und Calvello.

Der Monte Volutrino ist mit seinen 1835 der höchste Berg der Region. Sein Ausgangspunkt ist Marsico Vetere.

SkiArea Arioso
Ausgangsorte: Sasso die Castalda und Abriola
www.skisellata.it

Ferien in der Basilicata und im Parco Nazionale dell'Appennino Lucano erfreuen sich wachsender Beliebtheit, vor allem bei italienischen Städtern, für welche das Meer ohnehin nahe liegt und die Erholung lieber in den Bergen suchen. Agritorismos und Bed-&-Breakfast boomen. Ein sanfter Tourismus wächst. Man schätzt die lokalen Bräuche, das Handwerk und die typischen Fleisch- und Käsespezialitäten dieser Region, welche vielerorts noch nach althergebrachter Tradition produziert und an den Wochenmärkten der Dörfer oder in Spezialitätenläden verkauft werden.

Ruinen alter Kleinhöfe, dichte Birkenwälder und imposante Aussichtspunkte - dem Wanderer eröffnen sich überall neue Perspektiven.

 

Brienza

Ein Kleinod am nördlichen Ende des Parco Nazionale dell'Appennino Lucano ist Brienza. Burgentina, wie es früher hiess, geht auf eine langobardische Gründung im 7. Jahrhundert zurück und kann mit einer reichen mittelalterliche Bausubstanz aufwarten. Diese hat zwar durch zahlreiche Erdbeben, zuletzt 1980, ziemlich gelitten, wird aber zurzeit aufwendig und liebevoll restauriert.

Viele schmucke Gässchen prägen das Strassenbild. Mitte: der Innenhof des ehemaligen Benediktinerklosters, heute Municpio. Seine Wände sind geziert mit Fragmenten schöner Fresken.

Seit 2005 darf sich Brienza nach einem Dekret des Präsidenten der Republik "Città" nennen. Gleichzeitig wurde die Stadt von Präsident CARLO AZEGLIO CIAMPI mit der Goldmedaille für vorbildlichen Erdbebenwiederaufbau ausgezeichnet.

Wie der ganze mittelalterliche Kern wurde auch die Chiesa Matrice di S. Maria Assunta aus dem 12. Jahrhundert nach den Erdbebenzerstörungen von 1980 repariert und in ihrer vollen Pracht wieder hergestellt.

Die Piazza ist das Zentrum des abendlichen Lebens des Städtchens.

Brienza ist stolz auf den Philosphen MARIO PAGANO, welcher 1799 die französische Revolution ins Königreich Napoli e Sicilia brachte und deswegen exekutiert wurde. Im zu Ehren steht ein Denkmal auf der Piazza dell'Unità d'Italia, dem Platz vor dem Municipio. Angebaut an dieses befindet sich die Chiesa della SS. Annunziata e Convento, erbaut 1735.

Die Via Roma ist die "Ausgehmeile" von Brienza

Überragt wird Brienza vom Castello Caracciolo, dessen schleichender Zerfall in den vergangenen Jahren mit viel Auwfand gestoppt wurde. Das Castello und Alt-Brienza dienen alljährlich als Kulisse mehrere Feste. Seit einigen Jahren locken die "Notti al Castello" und das Fest "Viv'il Medioevo" Mittelalterfans von nah und fern an. Auf der Burg wird dann das Leben von damals imitiert und verglorifiziert. Dazu gehört ein Umzug mit Musik, Kostümen und alten Waffen inklusive Böllerschüsse.

Video zum Fest "Viv'il Medioevo"

Das alte Dorf um die Chiesa di S. Martino (11. Jahrhundert) ist seit einem Erdbeben von 1865 zerstört. Die Kirche wurde noch bis Mitte des vergangenen Jahrunderts genutzt, hielt aber danach auch nicht mehr stand und wurde aufgegeben. Ihre restaurierte Ruine bietet spannende Fotoperspektiven.

Geradezu archaisch wirkt die Landschaft um das Kirchlein Santuario del SS. Crocifisso, hoch auf einem Berg. Der Ausblick kann bei guter Wetterlage bis 100km reichen.

 

La Roverella

Diese Eiche ist mit ihren geschätzten 1000 Jahren die älteste von ganz Europa. Sie hat sogar ein Feuer überlebt. Davon zeugt die karge linke Seite. Damit sie noch steht, musste ein Hohlraum im Stamm mit Beton verstärkt werden. Zu finden ist sie an der Strasse von Pozzi (SS 598) nach Lago.

Brienza
A3 Ausfahrt Atena Lucana > SS598
Mercato ist jeweils mittwochs
www.comune.brienza.pz.it

 

Eisenbahnromantik

Für Eisenbahnfans hat Brienza eine besondere Attraktion zu bieten – leider in zerfallendem Zustand. Möglicherweise hat sie gerade dadurch ihren Reiz. Um für die in den Dreissigerjahren gebaute Linie der FERROVIE APPULO LUCANE eine grosse Höhendifferenz zurücklegen zu können, wurde am südlichen Stadtrand ein 270-Grad-Kehrtunnel mit anschliessendem Viadukt gebaut. Leider hat die nur 27 km lange Bahnstrecke nie rentiert, ein geplanter Weiterbau bis zum Golfo di Taranto war finanziell nie machbar. 1966 wurde die Linie stillgelegt und auf ihrem Trasse teilweise die Superstrada SS598 gebaut. Weitere Brücken, Bahnhöfe und Wärterhäuschen sind noch überall sichtbar, im mehr oder meistens leider weniger gutem Zustand.

Mehr zu dieser Bahnstrecke siehe hier und hier.

IMG 2800

Ponte alla Luna, Sasso di Castalda

Ponte Tibetano Sasso di Castalda:
www.pontetibetanosassodicastalda.com

 

Brücken

Auffällig sind die vielen Brücken. Hierzulande würden Landschaftschützer auf die Barrikaden steigen, würden Pläne für solche Bauwerke aufliegen.

Mitte: Alte Anschlusstelle Lauria Nord der A3, rechts SS95var bei Satriano. Diese Talbrücke erinnert an einen gelöcherten Staudamm. Preise gibt es für solche "Baukunst" keine.

Schöner ist der Viadotto Carpineto der RA5 von Sicignano nach Potenza, weiter im Verlauf in Richtung schafft der Viadotto Platano mit einer Höhe von 220 m einen regionalen Höhenrekord.

Video zum Viadotto Carpineto

Beeindruckend hingegen ist der Viadotto dell'industria in Potenza von SERGIO MUSMECI. Das Kunstwerk an Betonschalung

Weniger auffällig steht die Ponte di Annibale in Ricigliano in der Landschaft.

Frühe Betonbaukunst: Diese Eisenbahnbrücke der Linie Lagonegro – Spezzano Albanese bei Lagonegro wurde durch eine Erdverschiebung 1962 so stark deformiert, dass an eine Reparatur nicht mehr zu denken ist. Das Bauwerk wurde lediglich rudimentär gegen den Einsturz gesichert.

 

Allgemein

Szenische Landschaften Fahrt geniessen, die SS598 vom Vallo di Diano zum Mare Ionico.

Verwunderndes und Kurioses: Links eine Stop-Autobahneinfahrt auf der A3 Napoli – Salerno. In der Bildmitte war noch Budget für ein Tunnel vorhanden – unabhängig ob da ein Berg drüber liegt. Rechts: Man vergleiche die Beschilderung mit der Fahrbahnmarkierung...

Diese Box in der Mitte blitzt nie. Sie ist eine Atrappe. Effektiver sind dagegen die Intervallmessanlagen, welche alle 3 bis 10km auf der Autobahn Nummern scannen und die Durchschnittsgeschwindigkeit ermitteln. Rechts: Manche Wegweisung erfordert kurzes Anhalten, um sie zu erfassen...

Manche Autobahn führt mitten durch Wohngebiete, z.B. die A3 bei Cava dei Tirreni (rechts).

Fotos: Markus Tofalo

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