Busreise nach München, inkl. Übernachtung und Eintrtitt in die BAVAIRA Filmstadt. |
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Organisation: | Markus Tofalo Ferris Bühler |
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Datum: | Samstag und Sonntag, 6. und 7. Juli 1996 | |
Programm: | Samstag Die Teilnehmer werden an folgenden Orten abgeholt: -Sulgen 7:00 -Romanshorn 7:15 -Arbon 7:25 Fahrt im komfortablen Reisebus noch München. BAVAIRA Filmstadt - VIP-Tour durch die BAVARIA Filmstadt mit Filmtour (Besichtigung der Kulissen bekannter Filme und TV-Serien), - Action-Stunt-Show und - Showscan-Kino (revolutionäres Kinoaberiteuer). - zwischendurch Verpflegungsmöglichkeit im Filmrestourant. Fahrt zum Hotel KÖNIGIN ELISABETH (Dachschwimmbod, Zimmer mit Bad und TV) im Zentrum Münchens, nähe Marienplatz. Der Abend steht zur freien Verfügung (Hofbräuhaus, Ausgang...) Sonntag - Grosses Frühstücksbuffet im Hotel - Es besteht die Möglichkeit, das IMAX-Kino (halbrunde Riesenleinwand) zu besuchen oder auf eigene Faust einen Städtrundgang zu unternehmen. - Abfahrt ab München gegen 16:00 Uhr - Ankunft: 19:00 bis 20:00 Uhr |
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Einladung: | Bavaria-Studios: Wer kommt mit? Wer schon immer einmal die Welt des Films kennenlernen wollte, hat jetzt Gelegenheit dazu: TWELVE lädt am Wochenende vom 6. und 7. Juli in die BAVARIA-Filmstudios München ein. Während einer VIP-Tour durch die Studios können u.a. die Drehorte bekannter Fernsehserien (z.B. Marienhof) besichtigt werden. |
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Preise: | inbegriffen - Fahrt nach München und zurück - Eintritt in die BAVARIA Filmstadt - Übernachtung (Basis Doppelzimmer) Erwachsene: CHF 147.- Lehrlinge, Schüler CHF 135.- (Barbezahlung am Reisetag) |
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Teilnehmer: | Die Reise wurde ausgeschrieben, u.a. auch über RADIO AKTUELL. Dadurch mischten sich ins TWELVE-Team mit Freundeskreis auch unbekannte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Teilnehmerliste (Auszug): Binder, Martina Bischofberger, Paul Buchegger, René Büchler, Nadine Bühler, Ferris Dredla, Sonja Fischer, Roger Gaus, Eveline Küffer, Patrik Küffer, Stefan Schläfli, Tobias Schnyder, David Schumacher, Claudia Smolarz, Philipp Tofalo, Markus Zanella, Patrick Zepter, Beni Zürcher, Roger |
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Trivia: | Markus: Der Ausgang begann schon um 17:00 Uhr an der Hotelbar mit Tequilas. Er hätte beinahe dort geendet. |
Presse:
SCHWEIZERISCHE BODENSEEZEITUNG vom 24.11.1995
Femsehen zum Mitmachen
Neues Magazin «Twelve» heute erstmals am Lokal-TV zu sehen
SULGEN. Eine Bereicherung im Lokalfernsehen: heute Freitag wird zum erstenmal «Twelve», ein zwölfminütiges TV-Magazin, ausgestrahlt. Das Besondere daran: das Publikum kann sich beteiligen. Für die Premiere haben die jungen Fernsehmacher Andy Bühler und Markus Tofalo aus Steinach sowie Robin Brun aus Arbon einen Beitrag über den amerikanischen Hitparadenstürmer Scatman John produziert.
von Michael Haller
Als neues TV-Magazin, «gemacht für die Region, von Leuten aus der Region», wird «Twelve» angekündigt. Wie dem Sendekonzept zu entnehmen ist, besteht das zwölfminütige Magazin aus Elementen, die die Bereiche Unterhaltung, Fiktion, Information, Aktualität und Interaktivität beinhalten. «Gerade die Vielzahl der enthaltenen Elemente soll die Sendung abwechslungsreich werden lassen, so die Verantwortlichen. Besonderheit und Hauptziel des neuen «Shortmag», wie solcherart Produktionen im Fachjargon heissen, ist die Offenheit. Die jungen Produzenten Andy Bühler und Markus Tofalo aus Steinach sowie Robin Brun aus Arbon sehen darin den speziellen Charakter von «Twelve». Zuschauer können selber die Sendung mitgestalten. Zum einen mit persönlichen Auftritten, zum anderen mit direkter Mitarbeit im Redaktionsteam oder im Technikbereich. Die relativ kleine Reichweite des Lokalfernsehens spiele dabei eine wichtige Rolle, könnten Zuschauer doch plötzlich bekannte Gesichter im Fernsehen entdecken.
Kurz und bündig
In der kurzen Sendezeit von zwölf Minuten sehen die Fernsehschaffenden die Chance, die Zuschauer während der ganzen Sendung an die Bildschirme zu fesseln. Als Zielgruppe sieht das Sendekonzept nicht nur jugendliche, obwohl das Programm hauptsächlich diese ansprechen dürfte: «Die Sendung soll auf keinen Fall mit dem Untertitel "Jugendsendung" deklariert werden. In der Vergangenheit zeigte sich, dass diverse Projekte und Veranstaltungen, die ausschliesslich aufs jugendliche Publikum zugeschnitten waren, gerade von ihm gemieden wurden.» Das Magazin wird auch auf dem Regio-Text, dem Teletext des LFS, vertreten sein.
Scatman interviewt
Geplant ist, vorerst alle zwei Monate eine Sendung auszustrahlen. Für die Premiere von «Twelve» heute Freitag um 20 Uhr wurde ein attraktives Programm produziert. So wurde ein Interview mit dem amerikanischen Hitparadenstürmer Scatman John, der wochenlang die Single-Charts anführte, produziert. Zudem wird ein Beitrag über Zypern gesendet. Vielversprechend klingt auch die Rubrik «Was ist in, was ist out?». Man darf also gespannt sein.
Presse:
THURGAUER ZEITUNG vom 23.11.1995
Neue Sendung, am Lokalfernsehen
SULGEN (rep) Das Lokalfernsehen Region Sulgen ist um eine Sendung reicher Das neue TV-Magazin «Twelve» feiert am kommenden Freitag, 24. November, um 20 Uhr seine Premiere. Auf dem Programm steht ein Interview mit dem amerikanischen Hitparadenstürmer Scatman John und ein Bericht über Zypern. Ein besonderes Merkmal an der neuen Sendung ist die Interaktivität; das Publikum hat die Müglichkeit, sich an der Sendung zu beteiligen.
Twelve ist ein Shortmag, das für die Region von Leuten aus der Region gedacht wird, erklärte Koordinator Andreas Bühler gegenüber unserer Zeitung. Die Sendung sei in Magazinform aufgebaut und besteht aus verschiedenen Elementen, welche die Bereiche Unterhaltung, Fiktion, Information, Aktaualität und Interaktivität beinhaltet. Gerade die Vielzahl der enthaltenen Elemente sollen die zwölfminuitige Sendung abwechslungsreich werden lassen. Das junge Team um Andreas Bühler hat sich zum Ziel gesetzt, vorerst alle zwei Monate eine Sendung auszustrahlen. In Planung sind zudem Twelve-Specials. Diese längeren Blöcke befassen sich dann jeweils mit einem Hautthema, das im konventionellen Twelve nicht vollständig abgehandelt werden kann.
Jugendliche ansprechen
Ausschlaggcbend für die Realisierung waren verschiedene Anstösse von Jugendlichen, dass Sendungen auf dem Kanal des Lokalfernsehens Region Sulgen zu lang seien und dass zuviel geredet werde. Darum entschlossen sich Markus Tofalo. Robin Brun und Andy Bühler etwas Eigenes, Jugendspezifisches zu machen.
Wollten dem Eigenen frönen
«Zuerst wollten wir bei der Jugendsendung 'lnside' mitwirken», doch in Anbetracht dessen, dass dieses Konzept damals schon stand und sie auch ihre eigenen Ideen verwirklichen wollten, entschlossen sie sich, dem Eigenen zu frönen. Und was dabei herauskam lässt sich sehen. Eine Magazin-Sendung, mit kurzen Moderationen, Interviews und sonst einigen Highlights. Orientiert haben sie sich da bei der Jugendsendung «Inside», welche vom Team rund um den Sulger Remo Schoch im Januar bereits zum dritten Mal auf Sendung geht.
Trotzdem anders ...
Dass Twelve sich aber trotzdem stark von «Inside» unterscheidet, sagt schon der Name. Eine Folge dauert zwölf Minuten. Die Informationen rund um Videoclips bekannter Bands, über aktuelle Mode, Veranstaltungen der Region, Strassenumfragen, Ausflugtips etc. werden kurz und bündig vermittelt, und so soll vermieden werden, dass Zuschauer auf einen anderen Kanal umschalten. Als zentralster Punkt in der neuen Sendung gilt aber die Interaktivität. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können den Sendeablauf beeinflussen. Dies sei von zwei Seiten möglich, erklärte der 19jährige Andreas Bühler. Zum Beispiel als «Twelve-Watcher», indem sich der Zuschauer beim jungen Team meldet und in einer Sendung auftritt, um so auf sich aufmerksam zu machen oder auch als «Twelve-Maker», indem der kreative Zuschauer gleich im Redaktions- oder Technikbereich mitarbeitet.
Inspiration und Information
Das Ziel ist klar gesteckt. Die jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauer sollen auf eine lockere, bequeme Art unterhalten werden. Trockene Informationen werden neu bearbeitet, und damit sei es möglich, über junge Themen zu berichten, denen sonst junge Menschen
kaum Interesse schenken würden. Junge Menschen sollen dadurch wichtige
Informationen erhalten, die sie zum
Nachdenken, aber auch zum Gespräch anregen.
Trivia: | Markus: Der Schreiber scheint ein Fan von "Inside" gewesen zu sein. Nicht eimal haben wir mit denen gesprochen und an deren Sendung haben wir uns schon gar nie oientiert. Im Gegenteil, unbesehen von dem, was "Inside" produzierte, zogen wir unser Ding durch. "Inside" war eine alternative Jugendsendung des LFS mit satirischem Inhalt. |
Beitrag in TWELVE SHORTMAG 4/96 | Roman Sturzenegger und zwei empörte Opfer In Uttwil und Rorschach wurde Plakate aufgehängt, welche an die Vignettenpflicht erinnerten... Der offizielle Seeradweg musste in Richtung unsere Falle umgeleitet werden. Authetische Pfeile wurde ausgedruckt und damit die echten in eine andere Richtung überklebt. Orange Verkehrskadettenwesten, schwarze "Security"-Hosen, Funkgeräte und Pannendreiecke waren unsere Ausrüstung. ![]() ![]() Die Seeradwegvignette. 100 Stück wurden davon produziert. ![]() Die Ausweise der "Beamten" |
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Realisation: | Markus Tofalo Ferris Bühler |
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Lockvögel: | Ferris Bühler Roman Sturzenegger |
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Verkehrsregelung:: | Roger Fischer Thomas Schumacher |
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Drucksachen, Vignette, Plakate: |
Markus Tofalo | |
Sicherheit | ACTION SECURITY | |
Inhalt: | Ein schöner Samstagnachmittag. Wir verkaufen deutschen Seeradweg-Benützern sogenannte Seeradwegvignetten. Schliesslich muss dieser Weg finanziert sein. Beim Seemoosholz in Arbon bauen wir unseren Kontrollposten auf, wo wir das Vorhandensein des Klebers kontrollieren. Selbstverständlich fahren unsere Statisten mit eben solchen Vignetten vorbei, während wir unseren Opfern begreiflich machen, dass sie auf der Stelle diese zu kaufen hätten. Immerhin verzichten wir während dieser Einführungsphase auf eine Busse. Schweizer brauchen übrigens keine. Die haben ja eine Vignette am Velo und bei dieser ist diese Abgabe inklusive. Etwas unverschämt ist unser Wechselkurs: 2 Franken sind 5 D-Mark. Wir können ja nichts dafür... Schwierig war die Einrichtung. In jenem Sommer führte Arbon den Radweg entlang der Hauptstrasse. Wir mussten nun, um die Radfahrer in unsere Falle zu locken, sämtliche Wegweiser, welche zur Hauptstrasse zeigten, abdecken oder die Pfeile überkleben. Eine Kamera postierten wir auf einem Baum, bedient von Markus. Eine zweite stellten wir auf den Picknicktisch neben der Kontrollstelle. Bei dieser handelte es sich um eine neue Kleinkamera von JVC, die aussah wie ein Rassierer. Man vermutete vielleicht irgendein technisches Gerät dahinter, aber keine "Versteckte Kamera". Schwieriger war der Ton. Ein Knopfmikrophon im Gras musste genügen. Leider war dadurch vieles nicht gut verständlich. |
Presse:
SCHWEIZERISCHE BODENSEE ZEITUNG
Versteckte Kamera stoppt deutsche Radler
Jugendliche Fernsehmacher provozierten mit angeblicher «Vignetten-Pflicht»
Reportage von Ueli Daepp
Nicht wenige Velofahrer staunten, als sie in diesen Tagen die Kontrollstelle der «Stiftung zur Förderung von Velostrassen» auf dem Seeradweg zwischen Strandbad und Seeparksaal passierten. Tafeln informierten über eine «Vignetten-Pflicht» auf dem Seeradweg. Hinter dem perfekt inszenierten Gag steckt das Arboner Lokalfernsehteam. «Halt, bitte steigen Sie vom Rad!» Der Befehl gilt einem deutschen Velotouristen. Die beiden jungen «Beamten», wichtigtuerisch mit Funkgeräten und oranger Sicherheitsweste ausgerüstet. erfrechen sich, dem grau-melierten Schwaben vorzuschwindeln. er benötige eine Velovignette, sofern er auf dem Seeradweg weiterfahren wolle.
Der Gag wird mit einer «versteckten Kamera» festgehalten. Der Kameramann h[Holt gut getarnt vom nahen Baum herab. Die zweite Kamera, ein neuartiges Digital-Gerät, sieht «unbernannt» und unscheinbar auf einem Tisch und zeichnet auf, was sich soeben vor der Linse abspielt.
«Komm, wir kehren um!»
Der deutsche Radfahrer greift sich an die Stirn, als ihm die beiden «Beamten» eine (selbstkreierte) Velovignette «für zwei Franken oder fünf (!) D-Mark» aushändigen wollen. «Des gibt's doch niet. Sowas hab' i no nie erlebt!» empört sich der Deutsche. Seine Frau will umkehren und die Radtour auf anderen Wegen Richtung Rorschach fortsetzen.
Vignette statt EU-Gelder
Die falschen Beamten wirken mit ihrer Argumentation dann aber doch glaubwürdig:
«Da die Schweiz keine EU-Subventionen erhält, muss sie anders zu ihrem Geld kommen.» Der Unterhalt des von vielen Deutschen und Österreichern benutzten Seeradweges koste halt viel. Verächtlich zückt dann der Radier seinen Geldbeutel - und zahlt.
«Weiter so!»
Wie er auf sein Rad aufsteigen will, teilen ihm die als Beamte getarnten Fernsehmacher Andy Bühler und Roman Sturzenegger mit, dass er soeben auf einen Gag mit der «versteckten Kamera- hereingefallen sei. Die jugendlichen erzählen, dass sie für das jugendmagazin «Twelve- des Lokalfernsehens Sulgen filmten. Der Mann lacht herzhaft, lacht über sich und den Scherz. «Macht weiter so!» meint er dann und fährt gemeinsam mit seiner Frau, die nun ebenfalls schmunzelt, weiter. Die Fernsehmacher haben keinen Aufwand gescheut für ihren «Versteckte Kamera Film». Ihre Beamtenkleidung. die selbstgemachten Vignetten, die Hinweissignale «Kontrolle» und die drei Sicherheitsleute mit den «Action-Security»-T-Shirts wirken seriös.
«Geben Sie mir den Film!»
Weitere Velotouristinnen und -touristen fallen auf den Gag herein. Eine deutsche Touristin emport sich über den unverschämten Wechselkurs: «Zwei Franken oder fünf D-Mark - und als Retourgeld halten die «Beamten» Lire bereit?» Die Frau zahlt und wird dann über den Schwindel aufgeklärt. Sie reagiert barsch: «Das dürfen Sie auf dem Film nicht verwenden». Sie fordert, ihr die Filmkassette auszuhändigen. Doch die junger TV-Macher beruhigen sie diplomalisch. Sie bestätigen ihr schriftlich, die soeben gedrehte Filmsequenz wieder zu Iöschen.
Gewitter stört Dreharbeit
Plötzlich naht ein Gewitter. Im Regen reagieren die vor den «Vignetten-Verkäufein~ gestoppten Velofahrer plötzlich recht aggressiv. Trotzdem tappen sie zur Freude der Fernsehmacher mehrfach in die «Falle»., Die Dreharbeiten für die «Versteckte Kamera» am Seeradweg werden wegen des Unwetters vorzeitig abgebrochen. Die jugendlicher müssen wohl nochmals auf «die Pirsch». Denn wer die TV-Macher der Jugendsendung Twelve mit ihrem jugendlichen Elan kennt, weiss, dass sie keine Halbheiten am Bildschirrn dulden.
Das LOKALFERNSEHEN REGION SULGEN (LFS) startet seinen Sendebetrieb 1993. Das Sendegebiet umfasste jedoch einen weit grössere Raum, als es der Name vermuten liess: Amriswil, Romanshorn, Bischofszell, Arbon und Sulgen.
1995 stiessen auch wir zu diesem Team freiwiliger TV-Macher. Parallel zu TWELVE und unseren Auftragproduktionen realisierten auch wir ab und zu Beiträge für das LFS. Mit fortschreitender Zeit mussten wir dieses Engagement immer mehr einschränken, bis wir Ende 1997 gänzlich austraten.
Mutig baute die Genossenschaft LOKALFERNSEHEN REGION SULGEN 1996 ein Studio mit Räumlichkeiten, von denen auch TELE ZÜRI später nur träumen konnte. Man war aber leider nicht in der Lage, daraus auch kommerziell Profit zu schlagen. Die Zinsbelastung zwang die Genossenschaft 1999 dann, sich von diesem Studio zu trennen und sich in der Folge zu liquidieren.
Mehr zum Studio des LFS hier.
Presse:
SCHWEIZERISCHE BODENSEE ZEITUNG vom 7.10.1995
Junge Videomacher voller Ideen und Pläne
TV-Filme selbermachen statt konsumieren: Video-Team mit Robin Brun, Markus Tofalo und Andy Bühler plant eigene Jugendsendung
Sie interviewten Hitparadenstürmer «Scatman», filmten den Rathausbrand, kletterten mit der Kamera in schwindel erregende Höhen und starten demnächst ihre eigeneJugendsendung. Für ein paar Femsehminuten «opfern» die drei Video-Freaks Robin Brun, Markus Tofalo und Andy Bühler Tage und Nächte.
von Ueli Daepp
In ihrer «Filmwerkstatt» begutachten die Video-Freaks einen selbstgemachten Film. In diesem Raum schneiden und vertonen (von links) Andy Bühler, Markus Tofalo und Rubin Brun ihr Filmmaterial für private Kunden oder das Lokalfernsehen Region Sulgen. Bild: Ueli Daepp
Drei junge Männer mit unterschiedlichen Interessen gründen anfangs 1994 ein Video-Team. Ein Werbefilm für die Pfadi Arbon entsteht. Sobald der Film fertig geschnitten und vertont ist, klopfen die drei «TV-Junioren» beim Lokalternsehen Sulgen an. Sie spüren «Misstrauen»: Zu junge Filmer, zu langer Film. Der Pfadi-Werbefilm wird trotzdem ausgestrahlt. Nervös sitzen Andy Bühler, Robin Brun und Markus Tofalo daheim vor dem Fernsehg-erät. Das TV-Experiment gelingt: Fünf neue Pfadimitglieder und erste Video-Aufträge bringt das Erstlingswerk.
Tüftler, Musiker, Journalist
Das Video-Team gibt sich den Phantasie-Namen «Selica Video». zeigt sich an Dreh-orten nur noch im selbstkreierten Selica-T-Shirts, erhält vom Lokalfernsehen einen Presseausweis und wagt sich mit stetig verbesserter Technik an neue Projekte. «Selica Video». das sind: Kantonschüler Robin Brun (17), KV-Lehrling Andy Bühler (19), Hochbauzeichner Markus Tofalo (26).
Das «Kleeblatt» vereinigt unterschiedlichste Interessen und Neigungen. Während Markus Tofalo (Steinach) ein ausge-sprochener Tüftler und Technik-Enthuslast ist, widmet sich Schauspiel-Fan Andy Bühler (Steinach) am liebsten dem, journalis-tischen Teil, stellt Kontakte her, plant die Dreharbeiten. Robin Brun (Arbon) wiede-rum macht sich (wie Markus Tofalo) als Kameramann nützlich und untermalt die Filme mit seiner selbstkomponierlen Musik.
Vom «Virus» gepack
Mit vergleichsweise geringem technischem Aufwand, jedoch oft trickreich und ohne Scheu vor grossem Aufwand, produziert das «Selica-Video-Team Filmberichte. Entstanden sind unter anderem Beiträge zum «Jugendspektakel 1994». Kreisturn-fest Arbon, Pladi, sowie verschiedenen Theatern.
Eine Regel besagt, dass jede TV-Minute, einen Tag Arbeit notwendig macht. Rubin, Markus und Andy können diese Regel für sich nur bestätigen. 50 Stunden inves-tierten sie allein für das wenige Sekunden dauernde Signet des «Fernsehteams Arbon», dem die drei ebenfalls angehören.
Eine eigene Sendung
Für die . Zukunft hegen Andy, Markus und Robin ehrgeizige Pläne: «Twelve» (auf deutsch Zwölf) wird eine neue Sendung heissen, die ab diesem Herbst jeden Monat während jeweils exakt zwölf Minuten für jugendliche (aber auch Erwachsene) am Lokalfernsehen Sulgen gezeigt werden soll. Das Konzept ist gemacht, einiges Film-material ist schon «im Kasten», nur der Lokalfernseh-Chef Romano Dell'Agnese weiss nach eigenen Angaben noch nichts von seinem Glück. Er stehe einem solchen Projekt jedoch grundsätzlich positiv gegen-über. Dass sich jugendliche mit Fernsehen und mit Medien beschäftigen, findet Dell'Agnese «enorm wichtig»,
Geld als Nebensache
Für ihre Filme, die sie für das Lokal-TV Sulgen produzieren, erhalten Robin, Andy und Markus keinen Lohn. Etwas Geld hingegen bringen ihnen private Aufträge (Vereine, Schulen, Gewerbe). Geld sei für sie ohnehin Nebensache: Weit mehr motivierend sei eine Begegnung mit Hitparadenstürmer «Scatman John» (Exclusiv-Interview in St.Gallen) und das Gefühl ernst genommen zu werden («mit dem Presseausweis wird man wie ein VIP behandelt»). Kommt dazu. dass die drei Video-Freaks dank ihrem Hobby ihre Bedürfnisse nach Kreativität voll ausleben können. Nebst der eigenen Selbstbe-stätigung möchten sie «für junge ein Vorbild sein» und nicht «wie so viele Leute, die Zeit verplampen».
Wach halten mit «Red Bull»
Die drei Freunde haben durch die intensive Videoarbeit viel erlebt. Dass sie Tage, Nächte (Andy: «Zum Glück gibt es Red Bull.») und ganze Wochenenden «opfern» mussten, bereuen sie nicht., Sie hätten viel gelernt, unter anderem kritischer fernzusehen und besser mit dem Medium Fernsehen umzugehen.
TV-Ansagerin gesucht
Die drei Hobby-TV-Macher von «Selica-Video möchten sich für ihre Sendung «Twelve» noch verstärken. Sie sind auf der Suche nach «motivierten jungen Leuten (auch Schüler/Schülrinnen), die Zeit und Lust für Videoproduktionen mitbringen. Eine Ansagerin sei ebenso gefragt,
wie Techniker, Schauspieler oder am Journa lismus Interessierte.
Meldet Euch bei Andy Bühler, Steinach, Telefon 071 / 46 xx xx. ud.
Trivia:Markus:
Für das Bild musste ein Büro her, das etwas herzeigt. Mein Zimmer eignete sich schlecht. Robin hatte ein solches – nur fehlte darin die Technik.
Wie andere Medien, so waren auch wir davon betroffen, dass wir gedrehte Beiträge nicht senden konnten. Das lag an zeitlichen Gründen oder daran, dass uns die Aktualität eingeholt hat.
Den Trailer haben wir noch einen Monat vor dem geplanten Ausstrahlungsternin gesendet. Realisiert haben wir den SPECIAL über die damalige SF-DRS-TV-Moderatorin DENISE LANGENEGGER nicht, weil sich ihre Tätigkeit kurzfristig komplett geändert hat.
Über die Schweizer Boygroup GIVE 1’S wäre ebenfalls ein Special geplant gewesen. Wir haben die Jungs vom Casting bis zu den ersten Hotelbelagerungen durch Fans begleitet. Leider ist dieses Material verloren gegangen. Für einen Beitrag über ihren deutschen Manager und Produzenten (er wurde deliquent) wurde es an RTL gesandt – und kam nie mehr zurück… Verlustfreies Kopieren war damals noch nicht möglich.
Von der „Schweizer Musikmesse“ Luzern 1997 haben wir auch viel Material nach Hause gebracht, u.a. ein Interview mit dem inzwischen verstorbenen MARTIN SCHENKEL. Zwei Monate nach der Messe fanden wir das Material nicht mehr aktuell genug für einen Special und vorher waren bereits andere Produktionen terminiert gewesen.
Einzig verwendetes Material war ein kurzes Interview mit dem Hiphop-Duo CUT'N'CLUB mit der damals erst 15-jährigen Rapperin VIOLA TAMI.
CUT'N'CLUB, FU & TAMI
An einer Party lernten wir Anfang 1997 SIGRUN WÄHNER und JORMA T. MÜLLER, damals Chefredaktorin und Fotograf des TREND MAGAZINs, kennen. Im Gespräch weckten sie unser Interesse an diesem kleinen Szeneheft. In der Folge begannen wir, vorallem FERRIS, für das TREND MAGAZIN zu schreiben, vorwiegend Zweitverwertungen unseres TWELVE-Materials.
Bald schon wurde das Büro von SELICA MEDIA zur Redaktionsadresse des TREND MAGAZINs. Während FERRIS fliessend die Redaktionsleitung und mit dem Wachsen der Zeitschrift auch immer mehr Sekretariatsarbeit übernahm, leitete MARKUS konzeptionelle Änderungen ein, vorerst gegen harten Widerstand seitens des Verlags.
Anfang 1999 überzeugte er diesen dann endgültig von den notwendigen Änderungen. Er rubrifizierten das TREND MAGAZIN und begann, den Inhalt zu strukturieren. Parallel verdichtete FERRIS das Kontaktnetz und begann auch, sich um die Inseration zu kümmern.
In den Jahren 1999 bis 2001 wuchs das einstige Ostschweizer Partyheft zur grössten kostenlosen deutschschweizer Zeitschrift für sämtliche Bereiche des konsumorientierten Freizeitlebens. Aus dem Format A5 wurd A4 und die Leserschaft verzwanzigfachte sich auf 50'000 bis 60'000.
Nachdem FERRIS sich vom TREND MAGAZIN zurückgezogen hat, gingen ab 2001 Sekretariatsarbeit, Personalwesen und der Anzeigenverkauf wieder gänzlich auf den Verlag über, welcher inzwischen eigene Räumlichkeiten bezogen hat. MARKUS konzentrierten sich folglich auf die redaktionelle Aufbereitung und die grafische Erscheinung.
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