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„Rock the Ring” 2015

Fast schon perfekt

Mit einem geballten Programm und einem beinahe schon idealen Gelände fällt das dreitägige Festival„Rock the Ring” im Autobahnkreisel Betzholz bei Hinwil auch dieses Jahr positiv auf. Ich suchte mir den Samstag für meinen Besuch aus, mit den HOOTERS, Ex-SUPERTRAMPer ROGER HODGSON, TOTO und BILLY IDOL. Das Fazit: Nichts zu meckern ausser einem fehlenden Zeltplatz.

rockthering2015 toto

Vorbildlich ist schon die Wegweisung der Zufahrt. Besser, konsequenter und schöner kann eine Beschilderung eines Openairs kaum sein. Der gute erste Eindruck wird auch beim Einlass und dem ersten Rundgang auf dem kompakten Gelände auf einem Motorfahrzeugtestzentrum nicht gestört, die Absperrungen sind im Festivaldesign bedruckt, keine improvisiert angebrachten Blachen und Plakate verderben die Ordnung. Das Logo des „Rock the Ring” ist allgegenwärtig, schöne Merchandising-Artikel und sogar noch eine CD sorgen für bleibende Festival-Erinnerung und eine Stärkung der der Marke „Rock the Ring”.

Veranstalter ANYEVENTS leistete ganze Arbeit. Deren Chef, Perfektionist PÄDE HOFSTETTER, habe nach der letztjährigen Premiere auf einem persönliche Rundgang ganze zehn Seiten Notizen über mögliche Verbesserungen geschrieben. Das scheint sich ausbezahlt zu haben, obwohl: wirklich nötig sei dies nicht gewesen, denn schon letztes Jahr seien keine grossen Mängel festzustellen gewesen, lass ich mir erklären.
Stichwort Ordnung: Das Gelände ist äusserst sauber und frei von Littering, obwohl es hier weder Mehrweggeschirr noch ein lästiges Depot gibt. Ich denke, dass dies am eher älteren und diesbezüglich vernünftigeren Publikum liegt. Man sagt mir aber, dass es auch am Freitag mit einem Besucherschnitt unter 25 verschmutzter aussah.

Es geht also doch! Mehrwegbecher halte ich eigentlich für sehr vernünftig, weil so Rohstoffressourcen gespart werden. Aber das dazugehörige Depotsystem nervt jeweils extrem. Noch schlimmer sind die modernen elektronischen Zahlungssysteme andere Openairs. Ich mag diese totale Besucherkontrolle nicht.

Mit Verpflegungs- und Marktständen ist das „Rock the Ring” sehr üppig ausgestattet und auch als Nicht-VIP findet man hier genügend gute Plätze. Der Hartbelag vor der Bühne verhindert bei Regen den obligaten Schlamm.

Von den HOOTERS hören wir während des betreten des Geländes leider nur noch die Zugaben, die Hits „Satellite” und „Johnny B.”. Dafür haben wir rechtzeitig zum Beginn von ROGER HODGSONs Konzert unsere Plätze eingenommen. Zuvor beeindruckt uns das PILATUS PC-7 TEAM der SCHWEIZER LUFTWAFFE mit einer spektakulären Airshow über dem Gelände.

rockthering2015 airshow

Der Ex-SUPERTRAMP-Frontmann geizt nicht mit Hits seine früheren Band. Zwei Lieder sind mir unbekannt, ein sehr guter Wert. Ergreifend ist „Give a Little Bit”, welches er zuerst nur mit seiner Gitarre anspielt. Das epochale Werk „Fool's Ouverture” fährt durch seine perfekte Liveumsetzung schön ein. Persönlich war für mich „Had a Dream”, sein erster Solohit, der Höhepunkt seines Gigs.

Inzwischen dunkler, kommt die grosszügig mit Licht bestückte Bühne so richtig zur Geltung. TOTO sind bekannt als perfekt spielende Liveband. Diesem Ruf werden sie auch hier gerecht. Auch die Techniker am Mixer leisten ganze Arbeit, der Sound ist satt und sauber. TOTO eben. Die Hits sind hier klar rarer, TOTO ist weniger mein Ding. Ich bin auch weniger ein Fan von endlos in die Länge gezogener Songs mit langen, improvisierten Solos. Dem Publikum gefällt's aber, die Stimmung ist ausgelassen, auch als es zu regnen beginnt. „Africa” dauert mit aktiver Publikumsbeteiligung eine gefühlte Viertelstunde. Die weissen (übrigens sehr robusten) Regenponchos des Hauptsponsors verschwinden schon wieder, kurz bevor sich TOTO verabschieden.

Auch bei einem nächtlichen Geländerundgang wirkt noch alles aufgeräumt und sauber. Allerdings sind die Schlangen vor den WCs nicht gerade kurz.

Gegen 23 Uhr betritt BILLY IDOL die Bühne. Gestartet wird mit einem Song aus seinem neuen Album. Hofgitarrist STEVE STEVENS legt sich schön ins Zeug. Mit dem zweiten Titel, „Cradle of Love”, kriegt der Mixer den zuvor scherbelnden Sound in den Griff. IDOL spielt Geradeaus-Rock, Hit um Hit und streut auch neue Songs ein. Diese fallen jedoch nicht ab, wie das bei anderen Altstars jeweils der Fall ist. Der Mann ist trotz seiner nachgesagten zahlreichen Drogenentzügen gut drauf, wirkt keineswegs müde. Dass ich „Rebell Yell” als letzten Song nicht mehr erlebe, liegt daran, dass man es in Hinwill auch dieses Jahr leider nicht geschafft hat, einen Zeltplatz einzurichten. Das sicherlich gute Nacht-ÖV-Angebot reicht leider nur bedingt bis nach St.Gallen. Will man eine dreistündige Heimfahrt mit dem Zug vermeiden, hat man des Gelände leider vor Mitternacht zu verlassen. Hier gibt es also Verbesserungspotential. Ansonsten freue ich mich aufs nächste „Rock the Ring”.

www.rockthering.ch

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Trailer zum "Rock the Ring" 2015

Kompletter Festivalguide 2015

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