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Was uns die Filmindustrie so alles versprochen hat

Im Jahr 2000 werden wir...

Schon bald schreiben nun also das Jahr 2000. Dann, in der Zukunft, wird vieles anders sein. Aber was bedeutet dies nun? Wo sind die Erfüllungen und Prophezeiungen für dieses magische Jahr? Das Jahr 2000 galt als Schwelle zu einer neuen Zeitepoche, als Synonym für «eine schöne neue Welt», für «die Zukunft» oder als Datum für das Ende der Welt.
Es war nicht zuletzt Hollywood, welches uns in seinen Filmen die Zukunft verhiess. Vergleichen wir die die Zukunftsversprechungen der Filmindustrie in bekannten Science-Fiction-Filmen mit der Jahr-2000-Realität. – Es zeigte sich ein verblüffendes Resultat...

AlIes wird besser

film2000

1927 schuf FRITZ LANG sein Science-fiction Monumentalwerk «Metropolis», bekannt aus dem QUEEN-Clip «Radio ga ga».
Kommt dem heutigen New York sehr ähnlich. «Metropolis» (1927)

Einiges, was in diesem Stummfilm versprochen wurde, haben wir heute bereits erreicht: 10-spurige Stadtautobahnen, 100-stöckige Wolkenkratzer und andere technologische Finessen. Leider wurde aber das dezimale Zeitsystem, d.h. der Tag hat 10 Stunden à 100 Minuten, bis heute noch nicht eingeführt.

Detaillierter wird der Alltag im modernen Zeitalter, genauer im Jahr 2015, in «Back to the Future II» (1989) beschrieben: Fax in jedem Zimmer, selbstbindende Schuhe, schwebende Skateboards und natürlich fliegende Autos und 3D­Freiluftprojektionen, sogenannte Hologramme. Ersteres ist schon wieder überholt. Letztere wären eine echte Revolution. Man stelle sich vor, das Lichtstrahlen nicht endlos, sondern ende nach einer gewissen Distanz. So liessen sich 3D-Körper im leeren Raum aus Licht darstellen.
Die selbstbindenden Schuhe will NIKE übrigens noch dieses Jahr auf den Markt bringen, siehe hier.

Ansätze zur Entwicklung fliegender Autos sind jetzt, 15 Jahre vor deren Tatsache, aber noch keine ersichtlich. Eine Kleinigkeit, die ebenfalls unmöglich scheint, ist der ultraschnelle Pizzaofen: Kleines, trockenes Küchlein rein – schwupp – hydriert, knusprig gebackenen und bereits zugeschnittene Pizza raus. Teilweise bereits realisiert wurde die Fingerabdruckerkennenung am Türschloss oder als PIN-Code-Ersatz beim Bezahlen. Versuche mit dem Auge, das in Sachen Sicherheit vor dem Fingerprinz steht, gibt es schon heute. Auch wandgrosse, flache Bildschirme sind heute nur noch eine Kostenfrage.

Krieg und Weltuntergang

Dass wir es heute auch schlechter haben könnten, zeigt uns GEORGE ORWELL in seinem Roman «1984» (geschrieben 1949), welcher auch verfilmt wurde. Ausser permanenter Propaganda-Unterhaltung ist jegliche Form von Vergnügen strengstens verboten. Man steht unter ständiger Beobachtung, wie in «Enemy of the State».

Äusserst düster sehen die drei von Endzeit-Apokalypsen erzählenden Filme «Planet of the Apes» (1968), «The Terminator» (1984) und «The Matrix» (1999) die Zukunft. Am Ende des 20. Jahrhunderts geraten die Grossmächte, in den älteren Filmen sind es die USA und die Sovjetunion, aneinander. Der dritte Weltkrieg sollte der letzte sein. Die Erde brennt. Während in «The Terminator» und «The Matrix» Maschinen das Ruder übernehmen, reissen in der «Planet-der-Affen»-Serie schon 1990 die Affen die Macht an sich. Die Menschen werden dort zu Versuchszwecken und als Sklaven gehalten und somit noch geduldet. Bei «The Matrix» sieht's noch schlimmer aus: Man züchtet uns als Energiespender für die herrschenden Maschinen in Plantagen.

Im Jahr 2029 sollten wir gemäss «The Terminator» sogar von den Robotern ausgerottet werden. – Die Erde könnte aber auch von Ausserirdischen erobert werden, wie z.B. in «War of the worlds» von H.G. WELLS 1898 geschrieben und 1953 erstmals verfilmt.

Ab ins All!

Am treffendsten beschrieb STANLEY KUBRICK in «2001 – A Space Odyssey» (1968) den Aufbruch der Menschheit in den Weltraum. So zeigte er eine radförmige, in einer Erdumlaufbahn kreisende Raumstation mit künstlicher Schwerkraft.

Diese Raumstation aus «2001» könnte heute Wirklichkeit sein. Die Schwerelosigkeit ist es, welche «2001 – A Space Odyssey» von allen Science-Fiction-Filmen am realistischsten erscheinen lässt. In «Star Trek», «Star Wars», usw. scheint die Schwerelosigkeit kein Problem mehr zu sein. In der realen Raumfahrt müssen Starts von Raumschiffen immer noch mühsam mittels Raketen erfolgen. Schon in den Dreissiger Jahren zeigte man in der Serie «Flash Gordon» (1936), dass im Jahr 2000 der einfache Start aus dem Stand für Raumflugzeuge selbstverständlich ist. 95% aller Film-Raumschiffe starten auf diese Art und Weise.

Platz braucht der Mensch.

So hat man sich 1999 gemäss «Space 1999» (1975) auf dem Mond in einer stadtähnlichen Basis eingerichtet, um von dort aus den Weltraum zu erkunden und den irdischen Müll zu entsorgen. Nicht wissen konnte man, dass gemäss «Battlestar Galactica» (1978) eine zweite menschliche Zivilisation in einer weit entfernten Galaxis bereits existiert. Diese Menschen werden jedoch von den roboiden Cylonen verfolgt und suchen kurz vor der Jahrtausendwende Asyl auf der Erde.

Dass es auf dem übervölkerten Sündenpfuhl namens Erde keinen Platz mehr hat, sah auch JULES VERNES' Captain Nemo in «20'000 Miles under the Sea» (1954). Statt auf einem fernen Planeten, baute eine sich retten wollende Minderheit Städte auf dem Meeresboden. Dass es mit der Erde schon in den späten Neunzigern vorbei ist, sieht man in der britischen TV-Serie «Max Headroom» (1987). In einer von Kriminalität und Umweltverschmutzung beherrschten Welt regieren Grosskonzerne und die Medien. In Sachen Kampf um Einschaltquoten sieht die reale TV-Welt jener aus «Max Headroom» heute ähnlich. Das Problem Kriminalität wird in Los Angeles nach «Knight Rider 2000» (1991) äusserst sauber angegangen. Handfeuerwaffen gibt es keine mehr. Sie wurden eingezogen. Die Polizei arbeitet nur noch mit Betäubungswaffen. Um teure Gefängnisfläche zu sparen, werden Straffällige befristet eingefroren, eine Technik die auch in «2001 – A Space Odyssey» zwecks Überbrückung langer Raumflugzeiten zur Anwendung kommt.

Was niemand voraussehen konnte...

Die Fantasie Hollwoods hat uns von neuen Welten bis zu Horrorszenarien alles prophezeit. Wirklich alles? Noch vor zehn Jahren hätte keiner gedacht, dass jeder von uns mit einem persönlichen Funkgerät, wir nennen es Handy, ausgestattet ist und in bester Sprachqualität mit jedem kommunizieren kann. Im Film «2010» (1984), der Fortsetzung von «2001», sieht man ein Funktelephon mit ausziehbarer Antenne, das mit der Hand kaum umschlungen werden kann.

Wozu brauchen wir mehrere Faxgeräte? Der E-Mail-Verkehr via Internet oder Handy ist doch viel praktischer. Die rasante Entwicklung in Sachen Kommunikation wurde in keinem Film thematisiert. Selbst 1990 war dies noch nicht voraussehbar. Hatten wir vor 15 Jahren noch den Lieblingsfeind Ostblock, so gibt es diesen heute gar nicht mehr. Die wunderschöne Geschichte von der Verbrüderung von Russen und Amis im All in «2010» ist daher längst überholt.

Die Vision 2000 ist jetzt Realität. Ab geht's ins dritte Millennium! Im Jahr 3000 werden wir mal...

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