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SEVEN

«Das Outfit gibt mir Sicherheit»

Am 17. September 2009 begeisterte SEVEN mit seiner Band an einem Showcase im Zürcher HARD ONE nicht nur mit seiner souligen, «schwarzen» Stimme, sondern auch mit viel Stilsicherheit in Sachen Mode. CORINNE SUTTER begrüsst das neue Aushängeschild eines Schweizer Modelabels morgens um 8:30 Uhr zum Interview.

 sevenWie viel trägt Kleidung zu deinem Wohlbefinden bei?
Es ist eher umgekehrt, dass ich mich je nach Wohlbefinden unterschiedlich anziehe. Es gibt Tage, an welchen ich weniger auffallen möchte, mich hüte, grelle Elemente anzuziehen, um unerkannt einkaufen gehen zu können.

Du hast eine Stilberaterin. Daraus schliesse ich, dass dir bewusst ist, dass das Aussehen in der Musikszene eine wichtige Rolle spielt. Hast du die Wichtigkeit des Aussehens einmal kritisch reflektiert?
Mir geht es persönlich nur darum, eine gute Show, guten Sound zu machen. Dass da das Outfit eine Rolle spielt, ist klar. Und wenn Teenies kreischen, so hat das weniger mit dem Aussehen eines Künstlers zu tun, denn mit dem Stempel «berühmt», welcher an ihm haftet.

Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit deiner Stilberaterin vorstellen? Rufst du sie vor dem Gig an und fragst, ob eine bestimmte Kombination okay sei?
Nein, ich habe da ganz klar meine Freiheit. Sie zeigt mir vor allem, was gerade aktuell ist, gibt neue Inputs, was ich anprobieren könnte und wo ich mir die Teile besorgen kann. Mittlerweile verfüge ich so auch selbst über viel Wissen. Der Band allerdings richtet sie vor den Auftritten die Outfits eins zu eins. Ich versuche dann, einen Gegenpol zu bilden.

Wie gross ist der Anteil von «Verkleiden» beim Umkleiden für die Bühne?
Der ist ganz klar vorhanden. Auf der Bühne bin ich zwar ich selbst, aber sicher eine mutigere Version von mir. Das Outfit gibt mir Sicherheit. Am Vorabend bin ich rund zwei Stunden damit beschäftigt, minutiös alles zu packen. Wenn ich mich dann umziehe, ist das ein Part der mentalen Vorbereitung für die Bühne.

Du bist das Aushängeschild des Labels PAUL von PAUL KEHL. Wie war deine Reaktion auf diese Anfrage?
Ich habe mich natürlich gefreut, da es sich bei PAUL KEHL um einen national bekannten Namen handelt. Auch ich bin überzeugt, den Stil gegen aussen gut zu repräsentieren, da ich gerne klassische Kleidung kombiniere mit etwas ausgeflippteren Elementen.

Du hast 2000 die Maturität in Bern abgeschlossen. Stand zu irgend einem Zeitpunkt die Möglichkeit eines Studiums in Aussicht?
Nach der Matura war ich erstmals 80% in einem Schuhgeschäft beschäftigt und bin innerhalb der «andern» 80% diversen Tätigkeiten nachgegangen, welche sich alle auf dem Spielfeld Musik abspielten. Ich hatte mir mit dem Lohn ein Büro mieten können und vom Booking über Konzertorganisationen bis T-Shirt-Drucken zahlreiche Dienstleistungen angeboten. Aus diesem Betrieb resultierte mittlerweile eine GmbH. In dieser Zeit habe ich ein grosses Netzwerk geflochten. Dies jedoch nicht kalkulierend. Bis heute ist dies für mein Schaffen und Bestehen als Musiker enorm wichtig. Hätte dieser Weg allerdings nicht geklappt, wäre es wohl an die Jazzschule gegangen, um mir als Lehrer mein Leben den Unterhalt zu finanzieren.

Viele träumen den Traum des Musiker-Daseins, nur wenigen ist das Privileg vorbehalten, ihn auch zu leben. Brauchte es viel Selbstvertrauen, diesen Schritt zu wagen? – Für mich als Sohn eines Musikerpaares war das niemals ein Schritt, sondern das Normalste, was es gibt. Für mich ist es daher viel spezieller und bewundernswerter, wenn jemand beispielsweise Bäcker wird. (Da ich meine Brötchen niemandem zumuten würde.) Nur ist man als Musiker exponiert, weshalb dieser Beruf von aussen immer wieder auf Bewunderung stösst.

Dein Vater ist professioneller Tenor, deine Mutter Pianistin. So bist du bereits als Kind in den Genuss von Musikunterricht gekommen. Hast du auch klassische Gesangsstunden erhalten?
Ja, unumgänglich. Wenn der Vater ein Stockwerk über dir täglich Stunden erteilt, kommt das einem 100% Studiengang gleich. Was mich meine Eltern lehrten, waren das richtige Atmen wie auch die Haltung. Den Rest habe ich mir seit ich als Neunjähriger erstmals in der Band meines Bruders sang, autodidaktisch angeeignet. Mich reizt immer, was ich noch nicht konnte – auf dem Spielfeld Musik – weshalb ich mich auch künftig laufend weiter und in neue Richtungen entwickeln werde.

Album: «Like a Rocket» (Nation)
www.sevensoul.ch

Foto: Paul Kehl

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