SIDO
SIDO tätowiert nur noch Autogramme
SIDO, auch bekannt als der Junge hinter der Maske, ist zurück. Mit «30-11-80», dem nach seinem Geburtsdatum benannten Album präsentiert er sich nach «Aggro Berlin» facettenreich und beweist, dass er mehr zu bieten hat als die Aggro-Schiene. Er kommt dabei gut an. So wird «Einer dieser Steine» bereits 1 Woche nach Release 3 Millionen mal gehört.
SIDO, auch bekannt als der Junge hinter der Maske, ist zurück. Mit «30-11-80», dem nach seinem Geburtsdatum benannten Album präsentiert er sich nach «Aggro Berlin» facettenreich und beweist, dass er mehr zu bieten hat als die Aggro-Schiene. Er kommt dabei gut an. So wird «Einer dieser Steine» bereits 1 Woche nach Release 3 Millionen mal gehört.
Was provoziert dich mehr. idyllisches Leben oder schlechte Musik?
SIDO: Idylle? Das provoziert mich nicht. Ich lebe idyllisch, im Grünen. Aber mein Beruf bietet sicher einen guten Ausgleich, die Auftritte und die Hektik drumherum würden mir sicher irgendwann fehlen.
Wenn du an deine Kinder denkst, welche nicht aufwachsen werden wie du.
Hoffentlich nicht.
Ist es denn möglich, dass ihnen so die Tiefe entgeht?
Nein, ich bin ja ein guter Lehrer. Ich finde es gut, dass meine Kinder das nicht durchmachen müssen, es aber aus erster Hand erzählt bekommen.
Und wenn Kinder nun bereits von in Harmonie aufgewachsenen Eltern erzogen werden, fehlt dieser Lehrgang.
Ja, aber diese flüchten dann meist irgendwann vom Land in die Stadt, da sie aus der Idylle ausbrechen möchten.
Wie entstand der über 10-minütige Song «30-11-80» mit all den Featurings?
Ich wollte einige Rapper auf dem Album haben, dabei aber doch ein Soloalbum machen und nicht auf jedem Song ein Gast zu haben. Und so packte ich die Jungs alle in einen Song. Es wurden dann halt immer mehr und von den 19 angefragten hat nur einer abgesagt.
Gute Quote! Stieg diese im Verlaufe der letzten Jahre?
Ja, stieg im Laufe der Jahre (lacht).
Wie stehst du zum HEINZL-Skandal von letztem Jahr – wie nah geht dir das? (Sido war im Rahmen der ORF-Sendung «Die Grosse Chance» ausgerastet und auf Reporter HEINZL losgegangen.)
Das lässt mich überhaupt nicht kalt, ich fand im Nachhinein nicht gut, was ich gemacht habe.
Traf dich auch die mediale Aufbereitung?
Nein, das ist mir scheissegal. Mir gings nur um die effektive Sache.
Du hast wahnsinnig viel erreicht im Laufe der letzten Jahre. Wie ehrgeizig bist du?
Mir ist es nicht so wichtig zu erreichen, was ich noch nicht erreichte. Ich freue mich immer über Auszeichnungen, aber ich leg's darauf nicht so sehr an.
Könntest du gut damit leben, wenn dein Album in der Versenkung verschwände?
Es würde mich schon kurz betrüben, ich würd mich hintersinnen, warum es keinem gefalle, aber dann wär's mir schnell mal relativ egal.
Ich finde dich schwierig einzuschätzen. Du bist einerseits SIDO der sensible, ernsthafte Künstler, hast dabei auch durchwegs komödiante Fähigkeiten. (Verweis auf die Zusammenarbeit mit HELGE SCHNEIDER.)
Ich glaube, das ist gar nicht schwierig einzuschätzen. Alles, was ich sage, ist authentisch und spiegelt meine jeweilige Stimmung.
Ich spreche das auch an aufgrund deiner Maske, welche medial grosses Interesse geweckt hatte. Ähnlich wie Humor ein Schutz vor Ernsthaftigkeit sein kann, könnte es sich auch mit dieser verhalten. Trugst du die Maske zum Zweck, dich zu verstecken?
Früher fand ich das toll, mich verstecken zu können. Mir ging's nicht um die mediale Sache, ein bisschen auch die Neugierde zu scheuern. Ich mag das Erkanntwerden und Schultergeklopfe auf der Strasse auch heute nicht. Ich leb das natürlich, da ich nicht als Arschloch dastehen möchte.
Was mich als Zeichnerin interessiert: Wie läuft dein Tattoo-Laden?
Der läuft. Meine Schwester führt ihn. Ich selber tätowiere auch noch, aber nur noch Autogramme.
Wie sehen die Zukunftspläne aus?
Ich hab einen Plan, der weit ins nächste Jahr reicht, mit Tour, einem Film, bis zum Urlaub ist alles durchgeplant.
Ich hörte mal von dir, dass du kreativer bist, wenn es dir nicht allzu gut geht. Jetzt lebst du im Grünen mit deiner Familie, reitest auf einer mächtigen Erfolgswelle. Muss man nun Angst haben, dass es dir jetzt zu gut geht?
Ne, mir geht's genau richtig gut – nicht zu gut und nicht zu schlecht (lacht).
Album: «30-11-80» (Universal)
www.sido.de