LEAL: „Reflections”
Gelungene Kompromisslosigkeit
Schauspieler CARLOS LEAL besinnt sich auf seinem Soloalbum auf sich als Musiker zurück. Wer nun aber ein Album im Stil seiner früheren Band SENS UNIK erwartet hat, liegt falsch. LEAL geht neue Wege. Sehr gute Wege.
Für ihn ist sein erstes Soloalbum in seiner 20-jährigen Musikgeschichte ein Rückbesinnung auf sich selber, denn er habe, so sagt er, sich selber im Spiegel nicht mehr erkannt. „Um dem Publikum zu gefallen, wurde ich mir selber fremd...”, sagt er. „Hier, auf meinem ersten Soloalbum, bin ich einfach nur ich: ein Mann ohne Maske..., ein Künstler, der sich treu ist..., ein Musiker, der niemandem etwas vormacht.” Entsprechend kompromisslos klingt „Reflections”.
Der Stil ist eine Art melancholischer Elektroniksound – keineswegs einfach zu geniessen, sondern mit Tiefgang. Und das ist gut so, denn vom anderen gibt es genug. LEAL legt das vor, wonach ich in der Masse der zahlreichen Musik-Neuerscheinungen so suche: Das Neue, das mit gefällt, eine Platte, die sich nicht mit „klingt wie...” beschreiben lässt, die nicht austauschbar ist. Hier hat kein Marketingstratege reingeredet, sonst wäre z.B. sein aktueller Radiohit „Disco Balls” nicht erst Track Nummer 9.
Epische Titel, düster, mit Chören und elektrischen Streichern arrangiert, dazu etwas Gesang, aber einfach Texte, als Gedichte vorgetragen oder geflüstert – eigenwillig. LEAL hat sie alle selber verfasst. Produziert hat er zusammen mit MARK TSCHANZ und KAUF und verwedelt hat das Werk GARETH JONES (DEPECHE MODE, ERASURE, GOLDFRAPP) in London.
LEAL bezeichnet sein Album „Reflections” als „die schonungslose Suche nach meiner Persönlichkeit. In Noten wie auch in Worten. ‹Reflections› bin ich. Mit allen Ecken und Kanten...”
Etwas negative Kritik auf hohem Niveau: CARLOS: Warum hast du daraus nicht gleich ein Konzeptalbum aus einer Suite gemacht? Wozu noch einzelene Tracks, wenn es so schon als Gesamtkunstwerk wahrgenommen wird?
Album: „Reflections” (Sony)
www.carloslealartist.com