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PET SHOP BOYS

30 Jahre Dancemusic-Geschichte

Seit 30 Jahren erscheinen mit schöner Regelmässigkeit Platten von ihnen. Obwohl jeder PET-SHOP-BOYS-Song als solcher erkannt wird, überraschen NEIL TENNAT und ROB LOWE stets aufs Neue – so auch mit ihrem neusten Werk «Electric».
petshopboys

Londoner West End 1981. NEIL TENNANT wollte für seinen ersten Synthesizer ein Kabel kaufen. In einem Elektronikladen in der King’s Road traf er ROB LOWE – den «Boy». Ob der Architeturstudent schon damals seine legendäre Cap trug, ist nicht überliefert, bis heute sieht man ihn jedoch kaum mehr oben ohne. Als Musikjournalist TENNANT geschäftlich den damaligen New Yorker Hitproduzenten BOBBY ORLANDO kennen lernte, packte er die Gelegenheit. ORLANDO, bekanntester Hit: «Passion» von THE FLIRTS, produzierte 1983 die erste PET-SHOP-BOYS-Single «West End Girls». Sie floppte. Auch ORLANDOs überarbeitete 1984er Version scheiterte. Erst die Neuauflage von STEPHEN HAGU aus dem Jahr 1985 zündete – und wie! Während den folgenden 30 Jahre belegten die PET SHOP BOYS mit jeder Single die Charts in UK, Deutschland und auch bei uns, davon die meisten in den Top-10 und viele auf der Eins: «Heart», «Rent», «Always on my Mind» oder «Go West».

In diesen Tagen erscheint «Electric», ihr 11. oder 27. Album, je nach Zählweise. Es ist das erste auf ihrem eigenen Label X2. Der Opener «Axis» gibt die Richtung an: Nichts Neues aber doch wiederum ziemlich überraschend – PET SHOP BOYS eben. TENNANT (59) und LOWE (54) bleiben elektronisch. «Axis» erinnert stark an die Zeiten des High-Energy, einem Stil, der von ihrem ersten Produzenten und wohl damaligen Vorbild ORLANDO geprägt wurde. Die erste Single «Vocal» hingegen orientiert sich gänzlich an aktuellsten Dancefloor-Attitüden. Somit decken die Soundmuster der neuen BOYS-Platte die ganze Bandbreite der Geschichte der elektronischen Tanzmusik der letzten 30 Jahre ab! Mit Rapper EXAMPLE wirkt wiederum ein Gast auf einem PET-SHOP-BOYS-Album mit. Unter den neun Titeln findet sich auch eine Coverversion von BRUCE SPRINGSTEENs «The Last to Die». Produziert wurde «Electric» von STUART PRICE (36). Er verrichtete schon Studioarbeit für die KILLERS, NEW ORDER, MADONNA, KYLIE MINOGUE oder P. DIDDY.

Die Platte zielt klar auf den Dancefloor, sagen die PET SHOP BOYS über «Electric». «Unsere Alben entwickeln sich oft als Antwort auf den jeweiligen Vorgänger. Während ‹Elysium› recht reflektiv war, ist ‹Electric› ziemlich auf die 12-Inch ausgerichtet. Und mit STUART PRICE an einem Album zu arbeiten, ist etwas, was wir schon sehr lange tun wollten».  
PRICE sagte: «‹Electric› zu produzieren war eine aufregende Erfahrung. Wir nahmen es zwischen Berlin, London und Los Angeles unter Verwendung verschiedenster Techniken auf – von Old-School-Synthesizer- und Drumcomputer-Programmierung bis zu New-School-Computerschrauberei. Für mich war es die Chance, mit zwei Menschen zu arbeiten, die meinen Musikgeschmack so sehr geprägt haben. Aber auch zwei Künstlern, die immer weiter gehen wollen, auf natürliche und dennoch oft unerwartete Art und Weise.» STUART schwelgt in Jugenderinnerungen, wenn er vom Dance-Compilation «Disco» (1986) der PET SHOP BOYS spricht. «Es war ein Album, das mich immer ansprach, weil es Song-Arrangements mit Dancefloor-Mixes zusammenbrachte. Und genau so fühlte es sich an, ‹Electric› zu machen: Songs zulassen, die die klassische Länge haben, aber die Popregeln ausser Acht lassen. Klassische Strukturen missachten und stattdessen nur instinktiv darauf hinarbeiten, was Spass macht und tanzbar ist.» Da haben sich wohl zwei bzw. drei gefunden. Und stimmt die Chemie, glänzt auch das Resultat, wie man hier hört.

Album: «Electric» (X2 / Limmat)
www.petshopboys.co.uk

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