REDWOOD
20 Jahre Redwood
Sechs Alben, einige Demos und EPs, zwei Frontfrauen, drei Tourbusse, ein Auftritt im Vorporgramm von AC/DC,ein «Swiss Music Award» und grosse Radiohits wie «Fat Chance», «Who We Are», «Apologize» oder «Oh Yeah». Nach 20 Jahren zieht REDWOOD mit einer Best-of-CD Bilanz.
Foto: Mischa Scherrer
Begonnen hat alles 1993. Man wollte einfach zusammen Musik machen, erzählt Gitarisst MARK LIM. Rückblickend hätten sie etwas «lumpig gespielt», meint er. Doch die Songs hätten heute noch viel Herz und darauf käme es ja an.
Bis das erste echte Album erschien, musste es 2004 werden. Doch dann ging es aufwärts – nicht spektakulär steil, aber stetig und nachhaltig. Der Ausstieg von Sängerin Lesley Meguid 2008 verkraftete die Band aus den Gitarissten DINO DECK, MARK LIM, dem Bassisten ALEX LIM und dem Drummer FRANCESCO GASPARINI nicht zuletzt auch der neuen Sängerin NICOLE KAMMERMANN, welche es schaffte, der Band eine neue stimmliche Identität zu geben, ohne die alte zu verleugnen.
Heute sind REDWOOD noch zu viert unterwegs, DINO DECK hat die Band 2012 verlassen. Auf der Ende April erschienenen Retrospektive «Fat Chance» bzw. den drei neuen Songs darauf zeigt sich die Band kompakter denn je. Auch die neue Single «Graceland» ist in gewohnter REDWOOD-Manier ohrwurmig eingängig. Die band bleibt ihrem sommerlichem Mainstream-Indierock treu.
Gitarrist MARK LIM beantwortet einige Fragen.
Gibt es etwas, das ihr heute anders machen würdet?
Gewisse Gelegenheiten nam Schopf packen. Die Wiedereröffnung des Platzspitzes 1993 zum Beispiel. Dort hätten wir mehr Werbung machen sollen. Und «Smells Like Teen Spirit» komponieren (lacht).
Die Frage liegt auf der Hand: Warum dauerte es über 10 Jahre, bis von euch 2004 ein Album erschien?
Das De Debut-Album «Pieces» von 1994 haben wir selber finanziert, hat aber nicht viel Staub aufgewirbelt. Ohne Label ist es nicht einfach. Doch gut Ding will Weile haben. Wir haben übrigens noch schachtelweise «Pieces» im Keller, wenn jemand ein Exemplar will...
REDWOOD wird viel im Radio gespielt. Wie schafft ihr diese radiotauglichen Songs?
Bei jedem Album entstehen automatisch Songs mit Radiopotential, sei es, dass sie eine gute Refrainmelodie haben oder dass sie catchy sind. Und diese Singlekandidaten versuchen wir so zu lassen, dass ihre Ohrwurmqualitäten voll zur Geltung kommen. Die verkomplizieren wir dann nicht unnötig (lacht).
Was hört ihr privat?
Jeder hat andere Favoriten. Ich mag die DECEMBERISTS, JOHN FRUSCIANTE, JIMI HENDRIX... (MARK LIMs Aufzählung nimmt kein Ende...) ... TOM PETTY, IRON & WINE, CALEXICO. Ich könnte jetzt noch eine Stunde weiter...
Wer entscheidet, was auf den Kühlschrank magnetet werden darf? – Wir alle. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine Menge Kram sich in 20 Jahren ansammelt. Ist wie ein Fotoalbum, aber mit was Kühlem zu trinken drin.
Wer ist für die Ordnung im Proberaum verantwortlich? Muss man sich einen Ämtliplan vorstellen?
FRANCESCO staubsaugt am meisten. Er recycelt auch die PET-Flaschen und schmeisst den Abfall in den Container. Eigentlich steht nur sein Name auf dem Ämtliplan. Danke, FRANCESCO!
Gibt es konkrete Zukunftspläne oder Wünsche?
Spielen, schreiben, aufnehmen, eigentlich die gleichen Wünsche wie vor 10 oder 20 Jahren. Von der eigenen Musik allein leben zu können ist auch ein Traum, der sich hartnäckig gehalten hat. Dann müssten wir nicht mehr so früh aufstehen. Drum kauft das Album, Leute!
Wie kommt es eigentlich zu eurem hohen Tourbusverschleiss?
Keine Ahnung. Das ist jedes Mal völlig unerwartet und nach dem zweiten Mal irgendwie auch unheimlich. Aber wir haben eine ganze Fussballmannschaft von Schutzengeln. Kein Kratzer! Ich verstehe die brennenden Busse als Prüfung. Es gewinnt nicht der, der am meisten austeilen kann, sondern der, der am meisten einstecken kann und der den längsten Atem hat. Und wir haben verdammt viel Atem!
Best-of-Album: «Fat Chance (Two Decades of REDWOOD)» (TBA)
www.redwood.ch